**R** „Schau mir in die Augen, Audrey“ – von Sophie Kinsella

Was sagen unsere Augen über uns aus? 




Erscheinungsdatum: 27.07.2015

Verlag: cbj

ISBN: 9783570171486

Sprache: Deutsch

Fester Einband 384 Seiten


„Eine zauberhafte funkensprühende Familiengeschichte Audrey ist Mitglied einer ziemlich durchgeknallten Familie: Ihr Bruder ist ein Computernerd, ihre Mutter eine hysterische Gesundheitsfanatikerin und ihr Vater ein charmanter, ein bisschen schluffiger Teddybär. Doch damit nicht genug – Audrey schleppt noch ein weiteres Päckchen mit sich herum: Nämlich ihre Sonnenbrille, hinter der sie sich wegen einer Angststörung versteckt. Bloß niemandem in die Augen schauen! Als sie eines Tages auf Anraten ihrer Therapeutin beginnt, einen Dokumentarfilm über ihre verrückte Familie zu drehen, gerät ihr immer häufiger der gar nicht so unansehnliche Freund ihres großen Bruders vor die Linse – Linus. Und langsam bahnt sich etwas an, was viel mehr ist, als der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ...“



Also wenn jemand wirklich eine durchgeknallte Familie hat, dann ist es Audrey. Ganz ehrlich, eine Mutter, die den Computer ihres Sohnes kurzerhand aus dem Fenster wirft, ein Sohn, der tauben Menschen vorlesen möchte und viele weitere solche verrückten Dinge sind Alltag für sie.  Aber alle zusammen, sind sie echt ein sehr knuffiger Haufen.

Durch die ganze Geschichte hinweg, webt Sophie Kinsella ihren ganz eigenen Humor mit ein und gibt den Charakteren noch das gewisse etwas. Audreys ernste Situation wird dadurch oft etwas aufgelockert und damit wird einem das Bedürfnis weggenommen, durchgehend Mitleid mit ihr zu empfinden, was sehr angenehm und ein gelungener Schachzug der Autorin war.

Manchmal hatte ich dann jedoch auch das Gefühl, dass ihre Angstzustände nicht wirklich ernst genommen wurden. Weder bekommt man einen Einblick darüber, wieso sie überhaupt hineingeschlittert ist – das wird nämlich wirklich nur am Rande angedeutet – noch konnte man sich in sie hineinversetzen. Es wurde aus meiner Sicht aus, nicht gut genug beschrieben und ihre Entwicklungen waren auch nicht wirklich ganz so nachvollziehbar.

Mein Liebling war eindeutig ihr großer Bruder Frank, der Computernerd. Er war einfach total witzig, stur und hat wirklich gesagt, was ihm durch den Kopf ging. Hin und wieder hatte man das Gefühl, das neben dem Computer spielen seine Lieblingsbeschäftigung „Streiten mit Mum“ hieß. Die zwei haben sich gegenseitig gezankt wie Hühner und waren dabei Beide mit ihrer Argumentation echt kreativ. Er ist trotz Griesgrämigkeit ein wirklich toller Freund, Sohn und *Trommelwirbel* Bruder – dafür dass er eben ein BRUDER ist. Gegenüber Audrey hat er sich einfach total toll verhalten und sie unterstützt, wodurch ich ihn echt ins Herz schließen musste.

Trotz alldem wirkten die Charaktere größtenteils eher blass auf mich und ich konnte kaum mit jemandem eine wirkliche Verbindung aufbauen. Genau das Gleiche auch mit Linus. Der war einfach total Zucker. Ein respektvoller, geduldiger und aufgeweckter Kerl, den man wirklich gerne ins Herz schließen möchte. Trotzdem bleibt er einfach sooo blass und die Liebesgeschichte ist echt ein Witz. Bei einer Kurzgeschichte kann man mit so einer Gefühlsüberbringung rechnen, aber nicht bei einem 357 Seitenlanges Buch. Viele Handlungsstränge wurden aufgegriffen, aber immer wieder in den Hintergrund gerückt oder gar nicht mehr erwähnt. Die Geschichte wirkte auf mich nicht völlig ausgereift und irgendwie ein wenig schwammig. Man hätte mehr daraus machen können, aber als Geschichte für Zwischendurch ist es einfach perfekt geeignet.



Lasst euch von meinen Kritikpunkten nicht so abschrecken, denn es sind zwar ein paar, aber trotzdem eher kleine Dinge die gestört haben. Dieses Buch ist süß, bietet einen neuen Blick auf die Dinge und die Welt, die Charaktere können trotz teilweiser Blässe immer noch einen Weg in eure Herze finden und man muss wirklich öfters auflachen. Für mich wird es aber dennoch ein gutes Buch für Zwischendurch sein und eher nicht groß in Erinnerung bleiben.



„»Schläfst du nicht gut?« Mum mustert ihn besorgt. »In eurem Alter braucht ihr besonders viel Schlaf. Am besten 14 Stunden pro Nacht.«
»Nicht einmal Leute, die im Koma liegen, schlafen vierzehn Stunden pro Nacht.«“ 


(Gespräch zwischen Audreys Bruder Frank und ihrer Mutter)



(3,5 / 5 Herzchen)


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Ich gebe zu, ich hatte schon mal mehr Kreativität in meinen Extras. ='D Aber wenn ich schon bei der Rezension von "Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt" das Buch "Schau mir in die Augen, Audrey" empfohlen habe, mach ich das doch hier auch umgekehrt. =) Wem diese Grundidee oder die Geschichte gefallen hat, könnte auch daran Spaß haben:


Habt ihr eines der beiden Bücher gelesen oder sogar beide? Wie hat es euch gefallen und wenn ihr beide kennt, sieht ihr auch die Parallelen wie ich? Oder ist vielleicht eines davon auf eurer WuLi oder SuB? Ich freue mich auf eure Antworten. =)


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6 Kommentare:

  1. Hey!
    Ich habe beide Bücher gelesen und um ehrlich zu sein, mir wären jetzt keine Parallelen aufgefallen, aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, da sind ja schon ein paar... Was dieses Buch angeht kann ich dir eigentlich nur zustimmen, diese Angststörungsgeschichte ist einfach so nebensächlich und da hätte man viel mehr drauf eingehen können. Es ist einfach ein witziges Buch für Zwischendurch, nichts tiefes und bewegendes. Im Vordergrund stehen ja irgendwie diese Streitereien zwischen Frank und der Mutter und das ist eigentlich auch das beste an dem Buch.
    Liebe Grüße<3<3<3
    Sally

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    1. Huhu Sally,

      ich habe diese zwei Bücher fast direkt hintereinander gelesen und vielleicht ist es mir ja deswegen so stark aufgefallen. Finde ich toll, dass so im Nachhinein du auch zustimmen kannst, dass da so einige Parallelen waren. =)
      Das hast du eigentlich schon perfekt auf den Punkt gebracht, kann dir da nur zustimmen. Frank und die Mutter waren DAS Highlight. =D

      Ganz liebe Grüße
      Leni =) <3<3<3<3

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  2. Huhu Leni,

    ich habe bislang noch keines der beiden Bücher gelesen.

    Das ist ja schade, dass das Buch so seine Kritikpunkte hatte. Gerade die Charaktere hörten sich nach deiner Beschreibung so an, als möchte man sie unbedingt alle kennenlernen :o)

    Ganz liebe Grüße Tanja :o)

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    1. Huhu Tanja,

      dass Buch hat sicherlich so seine Schwachstellen, aber für Zwischendurch ist es sicherlich total geeignet. Also wenn man mal abschalten möchte und ein wenig in einer knuffigen Liebesgeschichte schwelgen und eine kultige Familie kennenlernen möchte. =)) Die Charaktere haben in diesem Buch wirklich schon ihren eigenen Charme. *lach*

      Ganz liebe Grüße
      Leni =)

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  3. "Du neben mir" fand ich echt toll. Am Ende musste ich echt mit dem Kopf schütteln, aber irgendwie wusste ich von Anfang an worauf es hinausgeht!
    Ich weiß nciht, ob ich die Mutter mögen oder hassen sollte! haha

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    1. Wirklich??? Ich hab mit sooo vielen verschiedenen Möglichkeiten gerechnet, aber sicherlich nicht mit dem, was man am Ende wirklich bekommen hat. Oh warte, bezieht sich das mit dem Ende jetzt auf "Du neben mir..." oder auf "Schau mir in die Augen, Audrey"? =D Bei Audrey war es aus meiner Sicht auch ziemlich vorhersehbar, aber bei "Du neben mir" hätte ich ja überhaupt nicht mit diesem Ende gerechnet. =')
      Die Mutter ist schon speziell. Aber ohne sie wäre das Buch nur halb so witzig gewesen. =D

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