"Spieglein, Spieglein - kann mich mal!"
Erscheinungsdatum: 12.09.2024
Verlag: Piper
ISBN: 9783492507929
Sprache: Deutsch
Taschenbuch 352 Seiten
„»Ich habe mich immer gefragt, warum die Bösen das tun, was sie tun.«
Die Münchner Ärztin Lena steckt in einer unglücklichen Beziehung fest, weil sie unerschütterlich daran glaubt, dass sich alles zum Guten wenden wird. Zum gleichen Zeitpunkt kämpft in der Parallelwelt der Märchen Lenas Ebenbild, Schneewittchens böse Stiefmutter Luna, ums Überleben. Auf der Suche nach einem Ausweg sieht sie im Zauberspiegel Lena. Kurzentschlossen tauscht die Giftmischerin ihren Platz mit der Ärztin. Die grausame Märchenwelt ist für Lena ein Schock und sie beginnt für ein Happy End aller zu kämpfen. Doch der Lauf der Geschichte ist festgeschrieben und bald ist Lena versucht, zu den Mitteln der bösen Stiefmutter zu greifen, um ihrem Schicksal zu entgehen.“
Ich finde, die Inhaltsbeschreibung spricht schon sehr für sich. Es zeigt, wie fantasievoll die Autorin ist, was für einen originellen Plot sie entworfen hat – und die Umsetzung… ist gut. Richtig gut. Ich mochte die Idee, dass die Hauptfigur mit all ihrem Märchenwissen in Mitten der Geschichte von „Schneewittchen“ landet. Als Bösewichtin der Story.
Der Plot war für mich ein absolutes Highlight. Er ist fantasievoll, hat interessante Ansätze und es wird unheimlich viel hinterfragt. Ich liebe Märchenadaptionen und habe schon einige Twists gelesen, umso schöner fand ich es, hier mit einigen Elementen überrascht zu werden. Zudem wurden aber auch Details in Märchen hinterfragt, die ich mir schon immer selbst gestellt hab (z. B. warum gibt es in Märchen keine liebe Mama?). Lädt ein, die Geschichten, Beweggründe aller Märchenfiguren oder die Gedanken der Geschichtenschreiber zu hinterfragen.
Mit dem Schreibstil bin ich auch schnell warm geworden. Ich empfand das Buch als gut und flüssig geschrieben. Märchenhaft, aber nicht altmodisch poetisch. Eher modern mit einem Hauch Magie.
Trotz der Bösewichten-Perspektive, ist der Verlauf jedoch gar nicht so düster. Es gibt durchaus gefährliche Wesen und Situationen in diesem modernen Märchen, es ist dennoch eher herzerwärmend, empathisch und hoffnungsvoll. Auch ohne starke Düsternis, war für mich durchweg ein Spannungslevel gegeben. Es gab immer einen Charakter, einen Plotverlauf oder die Antwort zu einer meiner Fragen, die ich kaum abwarten konnte.
Passendes Stichwort: die Charaktere. Ich mochte es, wie die Autorin ihre Charaktere aufgezogen hat. Sie waren für mich alle schön ausgearbeitet und lebendig beschrieben. Vor allem der Knusperklub ist zuckersüß und hat mittlerweile einen Platz in meinem Herzen ergattert. Zudem mochte ich es, wie die Bösewichte in „Mirror“ auch humorvolle, drohende und passiv liebevolle Seiten haben.
Besonders schön ist die Hauptfigur. Ich mochte es, wie sie ihre Überforderung überwindet und ihren Weg und sich selbst findet. Wie schön ist sie einfach über sich hinausgewachsen? Dabei sticht sie insbesondere mit ihrer Liebe zu Märchen heraus und ihrem Mitleid gegenüber jedem Bösewicht. Dadurch bleibt sie im Herzen offen für jedes Wesen.
Das Setting ist der Hammer. Ich bin so froh, diesen Roman im Winter gelesen zu haben. Ich habe mir die Welt wie eine lebendig gewordene Schneekugel vorgestellt, weil der Schneefall rund um das Märchenschloss so anschaulich und magisch beschrieben wurde. Gleichzeitig verbindet die Autorin ihre Märchenwelt mit unserer Realität und zeigt uns die Magie unserer realen Welt sowie unserer Fantasie.
Ich hätte mir nur vielleicht einen stärkeren Einblick zur bösen Stiefmutter in der realen Welt gewünscht. Das ist jedoch Jammern auf hohem Niveau. Vielleicht gibt es dazu ja auch mehr in Band 2? Auch richtig schön: Der erste Band endet mit keinem fiesen Cliffhanger.
Ich mochte das Buch echt sehr gerne. Es hat eine originelle Idee und wurde stimmungsvoll, magisch und spannend umgesetzt. Für mich besticht das Buch insbesondere mit einer genialen Plotidee und liebevoll ausgearbeiteten Buchfiguren.
Gerne mehr davon.
"Kein Wissen ist unnütz." - S. 269
"Nacht für Nacht bestätigte ihr der alte Zauberspiegel, dass ihre wichtigste Waffe, ihre Schönheit, noch scharf wie ein Schwert war." - S. 5
Vielleicht kann es euch auch auf die Serie neugierig machen.







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