Erscheinungsdatum: 28.06.2018
Verlag: Carlsen
ISBN: 9783551301222
Sprache: Deutsch
Flexibler Einband 284 Seiten
„**Die verlorenen Splitter des Herzens der Mondkönigin**
Niemals trüben Wolken den Blick auf das Firmament des Landes Havendor. Der Mond leuchtet stets rund vom Himmelszelt und die Sterne flüstern sich Geschichten von Magie und Wundern zu. Legenden über den silbernen Thron der alten Könige… Als direkte Nachfahrin eben dieser Könige und rechtmäßige Regentin hat Luna die Erzählungen darüber schon immer geliebt. Doch nie hätte sie für möglich gehalten, dass sie wahr sein könnten. Bis eines Nachts die Sterne vom Himmel fallen und zu Männern werden – den Kriegern der Mondkönigin. Sie suchen nur eines: Luna. Nun muss Luna sich ausgerechnet mit dem Mann verbünden, der ihre Familie gestürzt hat und jetzt selbst Anspruch auf die Regentschaft erhebt: Hayes Hallender, dessen warme Augen eine trügerische Sicherheit versprechen.
»Die Nacht der fallenden Sterne« ist eine Adaption des Volksmärchens »Sterntaler« und ein in sich abgeschlossener Einzelband.“
Mit „Die Nacht der fallenden Sterne“ hatte ich nun bereits die zweite märchenhafte Geschichte der Autorin in der Hand. So schön ich ihren Schreibstil in „Sinabell“ bereits fand, so habe ich mich in diesem Band geradezu in ihn verliebt. Jennifer Alice Jager fesselt den Leser praktisch magisch an die Seiten und verwendet Worte auf so eine poetische Art und Weise, so dass man einige Sätze gerne nochmal liest.
„Manchmal denke ich, du hast so oft schon in den Himmel geschaut, dass du ein Sternbild auf deiner Seele trägst.“ – Emma
Doch ist das märchenhafteste an der Geschichte, wirklich der Schreibstil. Die Handlung ist überraschend brutal gewesen und lässt einen um jeden liebgewonnenen Charakter bangen. Die ganze Geschichte liest man jedoch nur aus der Sichtweise eines Charakters. Luna, die rechtmäßige Thronerbin des silbernen Throns.
Am Anfang der Geschichte ist Luna eine naive, unbedarfte Prinzessin, die sich nach Liebe sehnt und im Leben sehr viel Unrecht erfährt. Doch lebt sie in allen Annehmlichkeiten einer Prinzessin, während ihr Vater mit aller Strenge über das verarmte Volk regiert. Bis zu einer verhängnisvollen Nacht.
Man merkt durchaus, dass Luna eine wohlbehütete Prinzessin war, die versucht hat es ihrem König immer recht zu machen. Dabei verliert sie das Volk und vor allem sich selbst völlig aus den Augen. Im Laufe der Geschichte muss sie jedoch einiges durchstehen, dass sie aber charakterlich neu formt, entwickelt und zu einer starken Persönlichkeit heranwachsen lässt. So oft ich sie gerne am Anfang durchgeschüttelt hätte, ihre Naivität und ihre Person voller Vorurteile hinterfragt habe, so positiv überrascht war ich von ihrer Charakterentwicklung. Sie scheitert so oft, muss viele Niederlagen einstecken, fällt, aber steht immer wieder auf, kämpft aufs Neue und beweist sich als wundervolle Protagonistin.
Den männlichen Protagonisten Hayes Hallender konnte ich lange nicht einschätzen. Am liebsten wären mir auch ein paar Kapitel aus seiner Sichtweise gewesen. So blieben mir, sowie der Protagonistin selbst, immer wieder Zweifel an seinen Taten. Es war schwer einzuschätzen, was er als Nächstes tun würde und als Charakter blieb er sehr geheimnisvoll. Je mehr über ihn aufgedeckt wurde, desto mehr schien ich ihn zu verstehen. Hayes ist ein gut durchdachter Mann, der Sohn ihres Feindes und gleichzeitig nur sich selbst treu. Zu den weiteren Nebencharakteren, fand ich es recht schwer einen näheren Draht zu knüpfen.
Doch lauert in der Geschichte an jeder Ecke die Gefahr, ein weiterer Feind oder Unzufriedenheit vom Volke. Das anfängliche Märchen verwandelt sich in einen Albtraum voller Gefahren, Intrigen und einem Knäuel an politischen, royalen Stricken. Einiges davon ist etwas vorhersehbar und gewisse Handlungsverläufe wurden mir zu oft wiederholt, des Weiteren muss man sich auf einige blutige Details einstellen. Auch der – aus meiner Sicht – „Hauptbösewicht“ war mir etwas zu blass. So wurde er in meinen Augen hauptsächlich als Charakter darauf heruntergebrochen die böse Rolle zu spielen, ohne seine Geschichte weiter zu ergründen.
Trotzdem bleibt zwischen den Seiten immer etwas Zeit für ein wenig Romantik, Freundschaft und Güte. Letztendlich verzaubert das Buch nochmal mit einem epischen und fantasievollen Ende, bei dem ich die Geschichte nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Ich bin offiziell verliebt in den Schreibstil der Autorin – trotz einiger brutaler Beschreibungen, ich bin da wohl doch empfindlicher als erwartet. Doch versteht sich Jennifer Alice Jager darin hinter jedem Wort eine zauberhafte Welt zu erschaffen, so auch in „Die Nacht der fallenden Sterne“. Mit Luna habe ich mitgelitten, mitgefiebert und mich gefreut, als sie mit der Zeit und jeder Szene weitergewachsen ist als Person. Hayes ist unfassbar undurchsichtig, aber eine gut durchdachte Buchfigur, die es näher zu ergründen gilt. Beide müssen sich einigen Feinden stellen, erhalten aber auch häufig unerwartet Unterstützung. Weitere Nebencharaktere blieben jedoch eher im Hintergrund und der Hauptbösewicht sehr blass.
„Niemand kann immer stark sein, jeden Weg alleine gehen und auf die Hilfe anderer verzichten. Selbst dann, wenn man alleine überleben kann, stirbt man innerlich.“
„Doch wenn ich ihm in die Augen sah, konnte ich mich nicht mehr bewegen. Dann war das, was ihm gegenüberstand, nur noch eine leere Hülle, weil ich längst in ihnen ertrunken war.“
( 4 / 5 Dschinn)
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Hallo liebe Leni,
AntwortenLöschendie Leserunde mit dir hat soooo (!!!) viel Spaß gemacht. Als ich deinen Hinweis zur Rezension auf Instagram entdeckt habe, wollte ich sie möglichst bald lesen. Ich muss meine Rezension erst noch schreiben. Allerdings könnte ich es gar nicht besser beschreiben als du. Das Hin und Her zwischen dem Antagonisten und Luna hat mir hier auch ausgesprochen gut gefallen. Ich fand die Geschichte war so spannend (!) und natürlich auch brutal ... und auch märchenhaft. ;o) Die Liebesgeschichte hat mir auch unglaublich gut gefallen. Ich weiß gar nicht, ob ich mir ein Kapitel aus Hayes Sicht wünschen würde. Ich finde gerade, dadurch, dass er so geheimnisvoll bleibt wird ja auch Spannung geschürt, findest du nicht?
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)