Glaube an Wunder
„Setzt ein Mensch sich in die hohle Ulme zu St. Andrä, dann geht er hinüber in die Welt des Winters. Dort herrscht das Schicksal mit einem Fluch und einen Mann hält es verbannt hinter den Gestaden der Zeit. Er ist ein Heiler und ein großer Krieger. Und einmal im Jahr kann er dem Tod ein Leben abtrotzen.
Lukas ist 15 und es läuft alles schief: seine Mutter liegt im Sterben, sein Vater hat sich verdrückt, die Zukunft ist düster und Weihnachten steht vor der Tür. Jetzt kann nur noch ein Wunder helfen! Leider glaubt Lukas weder an Wunder noch an Magie. Und an den Weihnachtsmann schon gar nicht. Aber Lukas würde alles für seine Familie und eine glückliche Zukunft tun. Sogar einer Weissagung folgen und sich um Mitternacht in den hohlen Stamm einer Ulme setzen. Damit nimmt er das magische Angebot einer prophetischen Wanderin zwischen den Welten an: Das Leben seiner Mutter retten - wenn Lukas es schafft, die verborgene Welt des Winters zu erlösen. Einer Welt, wo die Nornen das Schicksal jedes Wesens bestimmen und alles daransetzen, dass es so bleibt. Lukas findet Gefährten, Gnome und streitlustige Feen, stellt sich den gehörnten Schabokks und unheimlichen Fängga - und überwindet seinen Trotz und die nagenden Selbstzweifel.
Doch alles steht auf der Kippe, wenn es ihm nicht rechtzeitig gelingt, den Krieger zu befreien, der dem Tod ein Leben abringen kann. Denn das Tor zwischen den Welten schließt sich unerbittlich und die Zeit ist knapp.“
Carsten Lehmann schreibt bildgewaltig, mit originellen Metaphern und ein wenig altertümlich. Er malt Bilder mit seinen Worten. Einige Textpassagen lesen sich wie Dialoge zu alten Zeiten damaliger Ritter und Krieger. Metaphern und Lehren schleichen sich schön und teilweise episch ins Geschehen ein, so dass der Leser einige Zitate zum Herausschreiben findet.
Damit entführt der Autor in das Abenteuer vom Weltenwanderer Lukas. Der Protagonist will seine kranke Mutter retten, muss dafür in einer anderen Welt voller Magie und Gefahren mehrere Aufgaben bewältigen und über sich hinauswachsen. Er bestreitet ein klassisches Abenteuer, ist aber auch zweifelnd, ängstlich, kein „Alles könnender“-Protagonist und damit unfassbar realistisch. Bei ihm geht es darum, dass er sich selbst Schritt für Schritt immer mehr zutraut und langsam Mut gewinnt.
Dabei ist er jedoch nicht allein. Unterstützt wird er von einigen Fantasy-Wesen, aber insbesondere seinen Wegbegleitern den loyalen Gnomen und einer mürrischen Fee. Sie helfen ihm in der winterlichen Welt, sich kalten Tagen und brutalen Monstern zu stellen. Und vor allem sich der Magie und den Wundern zu öffnen.
Ein wirkliches Highlight des Buches sind die Fantasy-Elemente und -Wesen sowie die winterliche Atmosphäre. Widersacher, wie die göttlichen Nornen, die das Schicksal Anderer mit Garn beeinflussen oder eine Fee, deren Gemütslage erkennbar ist anhand der verändernden Landschaft auf ihrem Kleid, zeichnen diese Geschichte aus.
Genauso wie winterliche Details. Beim Lesen frieren praktisch die Finger ein, man möchte sie am liebsten über einen Kamin halten oder an einer warmen Tasse Schokolade erwärmen. Schlitten fahren und Eislaufen machen direkt Lust auf kalte Temperaturen und die Beschreibung der Landschaften wird gestaltet, wie auf einer Winter-/Weihnachtspostkarte.
Jedoch ist der „Weihnachtskrieger“ nichts für die ganz kleinen Leser. Der Schreibstil ist anspruchsvoller und vor den etwas brutaleren Monstern, sollte man auch keine Angst haben.
Die originellen Metaphern entwerfen gut vorstellbare Szenerien, gleichzeitig brachten sie und die anspruchsvollere Sprache auch kleine Längen mit ins Geschehen. Man muss gedanklich mehr dabeibleiben. Knappere Sätze in gefährlichen Situationen, ein schnelleres Vorankommen im Abenteuer oder die ein oder andere Seite weniger, hätten das Abenteuer in Hinsicht auf die Spannung noch weiter abgerundet.
Ein tolles, winterliches Abenteuer für Krieger in Spe. Es gilt viele Gefahren zu bestehen, Monster zu bekämpfen, Aufgaben erfolgreich zu absolvieren und mit Lukas eine Heldengeschichte zu schreiben. Die Beschreibungen sind fantasiereich und bildreich. Auf dem Weg zum Ziel schleicht sich jedoch auch die ein oder andere Länge mit ein.
Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenDas hört sich nach einem spannenden und fantasievollen Abenteuer an!
Das Buch ist mir bisher noch gar nicht über den Weg gelaufen, deshalb vielen Dank für die Vorstellung, ich werds mir mal notieren :)
Ich wünsch dir noch einen schönen Feiertag heute!
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo liebe Leni,
AntwortenLöschenwie du ja weißt, habe ich auch mit dem Gedanken gespielt das Buch zu lesen. Die Seitenzahl hat mich dann aber doch ein wenig abgeschreckt. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass du die Geschichte gelesen, mir darüber berichtet hast und dass dir diese Geschichte dann auch so gut gefallen hat.
Gute Weihnachtsbücher sind rar, daher werde ich mir das Buch mal auf die Merkliste setzen.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)