**R** „Feel again“ – von Mona Kasten

Grant. Isaac Grant und Dixon. Sawyer Dixon



Erscheinungsdatum: 26.05.2017

Verlag: LYX ein Imprint der Bastei Lübbe AG

ISBN: 9783736304451

Sprache: Deutsch

Flexibler Einband 512 Seiten

Vielen herzlichen Dank an netgalley und an den Verlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares! ♥




„Unter normalen Umständen würde Sawyer einen Typ wie Isaac keines zweiten Blickes würdigen. Er ist zu nett, zu höflich, zu schüchtern - und damit das genaue Gegenteil von ihrem üblichen Beuteschema. Doch als sie mitbekommt, wie sich ein paar Mädchen über ihn lustig machen, kann sie nicht tatenlos zusehen. Kurzerhand tut sie so, als wäre sie sein Date, und küsst ihn leidenschaftlich. Isaac, der ziemlich überrumpelt ist, bittet sie daraufhin um Hilfe: Er will dringend seinen Ruf als Nerd loswerden. Die beiden schließen einen Deal: Sawyer macht aus Isaac einen Bad Boy und darf dafür seine Entwicklung als Fotoprojekt für ihr Studium festhalten. Doch aus dem Deal wird schnell mehr …“



Dieses Buch hat mich emotional zermürbt und mitgerissen. Hier wurde eine wundervolle Familiengeschichte, eine liebevolle Romanze und Protagonisten mit so viel Gefühl in einem Buch vereint. Dabei hat es die Autorin geschafft, dass ich teilweise wie eine lachende und klatschende Seerobbe vor dem Buch saß und mich nicht mehr eingekriegt habe. Im Gegensatz dazu, aber auch mit einem Tränenschleier gekämpft habe und die Protagonisten am liebsten in den Arm genommen hätte. Mit einem flüssigen und fesselnden Schreibstil mit dem ich mich bereits in den vorherigen Bänden stark angefreundet habe, holt Mona Kasten den Leser emotional total ab.

Sawyer. Von ihr wurde ich so überrascht. Bereits nachdem sie sich langsam mit Dawn im vorherigen Band angefreundet hat, wurde ich neugierig auf ihren Charakter. Man konnte spüren, dass sich mehr hinter ihrer „rauen“ Schale verbirgt, doch am Ende hat mich diese Person umgehauen. In ihr bündelt sich eine gesammelte Flut an verschiedenen Gefühlen mit denen sie Tag für Tag kämpft, an denen sie stärker wird oder auch reift. Diese Gefühle lässt sie selten an die Oberfläche blitzen und häufig hält man sie deswegen für kalt oder abweisend. Doch wenn man sich der Fassade nähert und kleine Löcher darin entdeckt, so entdeckt man liebevolle Gedanken in jeder ihrer Handlungen.
In ihrer Vergangenheit hat sie viel durchgemacht, wodurch die Meinung anderer Personen an ihr vorbei zischt, wie eine lästige Fliege. Gleichzeitig gibt sie sich jedoch Mühe für die Menschen, die ihr wichtig sind und ihr nahestehen. Da ist natürlich klar, dass nicht jeder diesen wundervollen, irren, lebendigen, verzwickten und komplexen Charakter nachvollziehen kann. Doch Sawyer kommt es nicht darauf an. Der Welt begegnet sie mit ihrem schwarzen und trockenen Humor, in dessen ihre Engsten auch den freundlichen Klang entnehmen können.

Die Geschichte in „feel again“ schließt direkt an „trust again“ an und alle gesammelten Charaktere befinden sich in der Disko, um Dawns Verlagsvertrag zu feiern. Dabei fühlen sich Isaac und Sawyer in der Pärchengruppe etwas fehl am Platz, doch verwickelt Sawyer ihn schnell in ein Gespräch. Als sie dann zufälligerweise mitbekommt, wie er sich blöde Kommentare von anderen Kommilitoninnen anhören muss, beschließt sie kurzerhand sein Image aufzubessern. Dabei stößt man schnell auf die Fragen, wie weit man sich verändern muss, um sich dabei trotzdem noch nicht zu verstellen oder ob sich eine Person auch wirklich verändert hat, nur weil das Äußere anders ist. Viele Dinge, die auch den Leser zum Nachdenken bringen sollten.

Dem ganzen wird jedoch ein wenig die Schärfe genommen, da Isaac sich auch unbedingt verändern MÖCHTE. Zusammen mit Sawyer, lernen wir ihn als Computer Freak, geschniegelten Jungen und Nerd kennen. Er strahlt eine total schüchterne Aura aus, aber gleichzeitig erhält man bei ihm auch ein beruhigendes Gefühl, bei dem man sich wohlfühlt. Seine aufmerksame und freundliche Art, findet sich schnell einen Weg ins Herz. Solange man ihm die Möglichkeit gewährt, langsam aufzutauen. Es war schön zu beobachten, wie sich zwischen ihm und der unnahbaren Sawyer langsam eine Freundschaft entwickelt hat. Dabei gewann er nicht nur sein eigenes Selbstvertrauen, sondern Stück für Stück auch ihres.

Die Geschichte dieser zwei Menschen zeigt so deutlich, dass die Gesellschaft nicht unbedingt alles in dir erkennt. Man mehr ist, als nur der Stempel „Nerd“ oder „Schlampe“, den man aufgedrückt bekommt. Letztendlich muss man sich nicht unbedingt verändern, eher die Perspektive auf andere Personen verändern und tiefer blicken.

Natürlich trifft man im 3. Band auch wieder auf alte Charaktere. Dawn ist eine gute Freundin für Sawyer und steht ihr soweit zur Seite, wie es Sawyer nun mal zulässt. Mit Allie ist die Situation erst eher angespannt, wegen ihrer Vorgeschichte. Doch selbst Kaden, Scott, Spencer und sogar Nolan erhalten ihren Auftritt in „feel again“. Die Charaktere tauchen aber nicht alleine auf. Auch neue Gesichter – wie Al, Sawyers Chef, der zwar angsteinflößend wirken kann, innerlich eher an einen Teddybären erinnert oder Gain, Isaacs Mitbewohner, der auch mal mit seinem T-Shirt als Turban mitten auf dem Tisch tanzt und dabei italienische Balladen schmettert - begrüßen den Leser.

Doch besonders schön, fand ich es, Isaacs und Sawyers Familie näher kennenzulernen. Sawyers Familie ist ihre Schwester Riley und Isaac hat eine grandiose Großfamilie. Sie alle waren so herzliche Menschen, so dass man sie ganz schnell liebgewinnt. Gerade dieser weitere Blick in die Welt der Charaktere und zu sehen welche Menschen Sawyer und Isaac zu dem gemacht haben, was sie heute sind, hat der ganzen Geschichte einen so authentischen Flair gegeben. Ich bin froh, jede einzelne Person kennengelernt haben zu dürfen.


Dieser Abschluss ist grandios, gelungen und krönend für die Reihe. Er enthält so viele wichtige Aussagen für die Gesellschaft oder einfach für den Leser. Ich bin stark berührt, von diesen vielschichtigen Charakteren und deren schönen Geschichte. Die Charaktere sind komplex, vielschichtig und gehen mehrere Entwicklungen durch. So viel sei gesagt, lass dir keinen Stempel aufdrücken und zeige auch anderen Menschen, dass sie nicht immer das sind, wofür andere sie halten. Dass sie mehr sind.


( 5 / 5 Dschinn)


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P.S. Für  jedes Buch lasse ich mir kleine Extras einfallen, bei einer Reihe erhält allerdings nur der 1. Band eines. (Bis auf kleine Ausnahmen) Ihr wollt euch gerne noch mal das Extra zu dieser Reihe ansehen? Dann schaut doch noch bei der Rezension zu Band 1 vorbei! =))

4 Kommentare:

  1. Ich finde es faszinierend, wie anders dieses Buch bei Dir angekommen ist. Mir war es irgendwann zu viel Drama. Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden ;-)

    Was mich im übrigen voll überzeugt hat, ist das Cover.

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    1. Huhu Stefka,

      dass kann ich aber sogar total nachvollziehen. Bei jedem Werk von Mona Kasten hatte ich das Gefühl, dass es ein schmaler Grad zwischen zu viel Drama und einer authentischen Mischung ist. Hier hat es mir jedoch sehr gut gefallen. Schade, dass es dich nicht besser unterhalten konnte. =/

      Ganz liebe Grüße
      Leni

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  2. Huhu Leni =)

    Das klingt wirklich ganz großartig! Ich habe ja immer noch den ersten Band ungelesen hier liegen, aber ich überlege, ob ich den einfach für den Urlaub einpacke, damit das Buch endlich mal gelesen wird.

    LG
    Anja

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    1. Huhu Anja,

      der erste Band weiß auch bereits von sich zu überzeugen. Nach dem letzten Band (Feel Again) ist der erste Band meine zweit liebste Geschichte der Reihe. Wenn du es dir nicht mit für den Urlaub eingepackt hast, dann lohnt es sich sicherlich danach mal reinzuschnuppern! =))

      Ganz liebe Grüße
      Leni

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