Chef's Kiss
Erscheinungsdatum: 09.10.2024
Verlag: Arctis
ISBN: 9783038800934
Sprache: Deutsch
Gebundenes Buch 432 Seiten
„Tief im Wald ist nichts, wie es scheint...
Jahrelang hat Liska versucht, ihre magischen Kräfte geheim zu halten, doch nun ist es zu spät. Um endlich ein ruhiges Leben führen zu können, macht sie sich auf die Suche nach der sagenumwobenen Farnblüte - im Geisterwald, wo der Dämon Leszy herrscht. Kurzerhand geht sie einen Handel mit ihm ein, der ihr Leben für immer verändern wird...“
Das Buch ist wie ein Spaziergang durch einen schaurigen, verwunschenen Wald. Voller Pilze, Wurzeln, alter Bäume mit schwarzen, knochigen Ästen, die dein Handgelenk greifen und ihren starken Griff erst wieder loslassen, wenn die letzte Seite umgeblättert wurde. An jeder Ecke warten modrige, gefährliche Schauergestalten und jeder Tritt könnte dein letzter sein.
Autorin A. B. Poranek hat einen sehr ausgefallenen Schreibstil. Er ist wirklich unfassbar metaphorisch. Ihre Metaphern, blumig und vor allem morbide angehaucht. Zunächst hatte ich meine Schwierigkeiten in den Schreibstil hineinzufinden, bin ihm aber über die Seiten hinweg komplett verfallen. Ich hätte das Buch gefühlt alle zwei Seiten zur Seite legen können, um ein Zitat zu notieren.
Beim Plot wusste ich nicht sofort, wo die Reise hingehen würde – der Klappentext verrät ja nicht so viel. Mir hat die Grundidee, ein Dämon als Wächter des Waldes, dem Heim vieler Dämonen, jedoch sehr zugesagt. Dabei sind alle Dämonen, Sagen, alles, was Gang und Gebe ist, slawischer Herkunft. So war ich das erste Mal konfrontiert mit dem melodiösen Ruf einer Rusalka, dem Wächter Leszy oder mit den Krallen eines Stzygon. Es werden Hausgeister gefüttert oder Opfergaben erbracht, um den Wald zu durchqueren.
Die düsteren, mystischen Wesen, die Bräuche, allgemein die slawische Folklore konnten mich so begeistern. Ich kannte so vieles noch gar nicht und fand Alles im Buch super gut vorgestellt, erklärt bzw. bildlich beschrieben. Es hat meine eigene Entdeckerlust richtig angekurbelt.
Durch die Fantasy-Welt wandern absolut faszinierende Buchfiguren. Hauptfigur Liska empfand ich als mutig, dickköpfig und abenteuerlustig. Sie war mir mit all ihren Ecken und Kanten sympathisch. Sowohl sie, als auch der Leszy erhalten eine spannende Hintergrundgeschichte, die abwechselnd zur Gegenwart eingeworfen werden. Doch mein Herz schlägt insbesondere für Jaga, dem Hausgeist. Benannt nach einer Kinderfressenden Hexe, deren Lieblingsform eine rauchige Katze ist, die hauptsächlich trockene Sprüche in den Raum wirft.
Und noch viele weitere konnten mich begeistern. Es war ein bunter Misch-Masch, sowohl bei den düsteren, als auch grauschattierten Charakteren. Sie verpacken und überbringen mehrere Botschaften über Andersartigkeit, Zugehörigkeitsgefühl und wirkliche Ungeheuer dieser Welt.
Ich wusste gar nicht so recht, worauf ich mich bei diesem Buch einlasse und wurde absolut verführt vom Plot, dem ausschmückenden Schreibstil und seinen wundersamen Buchfiguren.
Wir brauchen mehr slawische Fantasy!
„Wenn die Welt keinen Platz für dich vorgesehen hat, musst du Hammer und Meißel in die Hand nehmen und dir selbst einen schaffen.“ – S. 254
„Der Tag vergeht, wird zerkaut und von der nächsten Morgendämmerung wieder ausgespuckt.“ - S. 156
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