**R** „König Blaubart und seine Bräute“ – von Jacqueline Weichmann-Fuchs


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Erscheinungsdatum: 09.08.2021

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ISBN: 9783982348711

Sprache: Deutsch

Flexibler Einband 525 Seiten

Vielen herzlichen Dank an die Autorin für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares! ♥


„Ein märchenhafter Liebesroman für Jung und Alt.

Was für ein Irrsinn! Wie bin ich nur auf die Idee gekommen, mich als potentielle Braut einzuschleichen? Wenigstens habe ich aber einen vernünftigen Grund, König Blaubart heiraten zu wollen, während die anderen vier durchgeknallten Märchenprinzessinnen keinen haben. Wissen sie denn nicht, dass er als grausames Monster verrufen ist? Andererseits habe ich größeres Mitleid mit dem König, wenn ich diese vier Zicken betrachte. Diese Streitereien und die üblen Streiche gehen sogar mir langsam gehörig auf die Nerven. Wie soll man denn da bitte in Ruhe das Schloss ausspionieren?

Roselyn ist die einzige Tochter von Robin Hood und Lady Marian. Nachdem ihre Eltern fest davon überzeugt sind, dass eine Frau nur dafür da ist, einen Mann zu heiraten und glücklich zu machen, versucht Roselyn sich mit allen Mitteln ihre Freiheit zu erkämpfen.

Auch, wenn sie dafür einen Mann bestehlen muss, der alles andere als harmlos ist.

Rouven, alias König Blaubart, ist vollkommen entsetzt, als ihm seine Haushälterin mitteilt, dass sie in der Märchenzeitung eine Heiratsannonce in seinem Namen aufgegeben hat. Noch schockierter ist er, als sich wirklich fünf Frauen melden, die ihn gerne heiraten möchten. Das kann er gerade überhaupt nicht gebrauchen. Wie soll er es weiterhin schaffen, sein dunkles Geheimnis zu schützen, wenn plötzlich neugierige Frauen sein Schloss unsicher machen? Es hilft also nichts, er muss um jeden Preis die Damen verjagen – koste es, was es wolle.

Dass damit jedoch eine abenteuerliche Reise durch das Märchenreich beginnt, um dieses vor der Vernichtung zu retten, damit hätte anfangs niemand gerechnet.

Dies ist eine in sich abgeschlossene Märchenadaption von Ritter Blaubart.“

Hier verspricht der Klappentext eine märchenhafte Geschichte rund um den altbekannten König Blaubart, doch liefert die Autorin so viel mehr. Es folgen andere bekannte Gesichter, wie der gestiefelte Kater, der um die Hand von Robin Hoods Tochter anhält oder Dornröschen, die eine Phobie vor spitzen Gegenständen hat. Teilweise werden kleine Bezüge zu unseren liebsten Märchen gesetzt, so gewinnt z. B. eine Prinzessin durch die Wette zweier Könige eine goldene Kugel. Als Leser erhält man eine volle Ladung Märchenreferenzen.

Dabei schafft es die Autorin ausgezeichnet, ihre eigene Geschichte zu weben und viele Weisheiten mit einzubauen. So setzt die Haushälterin von König Blaubart eine Hochzeitsannounce in die Zeitung, auf die sich fünf Bräute bewerben. Darunter Prinzessinnen, wie Schneewittchen, die ihre Prinzen wegen Streitereien verlassen haben oder die Tochter vom angesehenen Robin Hood, Roselyn, die den König Blaubart ausrauben möchte.

Man wird immer wieder mit den Themen Vorurteile, Missverständnisse und Gerüchte konfrontiert. So gilt es nicht nur herauszufinden, wie viel hinter den Gerüchten oder dem Geheimnis des grausamen Blaubarts stecken, nein. Auch die Prinzessinnen sind nicht ganz so, wie man sich das vorgestellt hat. So hat Schneewittchen zum Beispiel lediglich eine Apfelallergie. Immer wieder sah ich mich mit der Frage konfrontiert, wie hätte ich eine Situation vielleicht interpretiert? Hätte ich sie ebenfalls missverstanden und meine Schlüsse gezogen? Auf jeden Fall ein Gedanke, der mich in meinem Alltag begleiten wird.

Insbesondere die Hauptfigur Roselyn begleitet man auf dem Weg hinter Blaubarts Gerüchte zu kommen und im Versuch ihn auszurauben. Mir war sie als Protagonistin sehr sympathisch. Sie ist sehr mutig und das Gegenteil von hilflos. Mit ihrer Erfahrung als Diebin ist sie außerdem sehr geduldig und wirkt oft intelligent, da sie mehr beobachtet und nicht kopflos in nächste Gefahren stürmt.

König Blaubart zeigt sich natürlich sehr geheimnisvoll, was ihn zu einem spannenden Hauptcharakter macht. Sein Interesse an einer seiner potentiellen Bräute, sorgt zudem für viel Kribbeln in der Magengegend, Herzschmerz und eine Menge Kabbeleien. 

Mir gefiel es, dass die Liebesgeschichten in diesem Buch nicht direkt durch die Decke gingen und die Charaktere sofort verliebt waren. Langsam deuten sich Gefühle zwischen den unterschiedlichsten Pärchen an und versorgen jedes romantische Herz. Lediglich bei einem Paar hatte ich stellenweise mit ihren häufigen Streitereien zu kämpfen. Hin und wieder habe ich mir ein ehrliches und klärendes Gespräche zwischen den Beiden gewünscht, so dass ein paar Probleme aus der Welt geschaffen werden können.

Natürlich ist der Romanze-Part nicht der einzige Fokus in diesem Buch. Wäre doch gelacht, wenn nicht einige Stolpersteine oder die Rettung der Märchenwelt dazwischenkommen würden. Damit bleibt es in der Handlung durchweg spannend und turbulent. 


Als Märchenliebhaber wird man sich mit den vielen bekannten Märchenfiguren oder leichten Andeutungen in diesem Roman sehr aufgehoben fühlen. Der Leser stürzt von Situationskomik zu gefährlichen Abenteuern oder von Intrige zu einem Kribbeln in der Magengegend. Es folgen eine Menge Missverständnisse, Gerüchte und Vorurteile, die alle verwoben werden mit viel Weisheit, die mich im Alltag noch begleiten wird. Lediglich bei einem Pärchen hatte ich dann - mit dem ein oder anderen Missverständnis/Streit zu viel - ein wenig zu kämpfen.



( 4 / 5 Dschinn)


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Für mehr Märchen für 1001 Nachmittage:


2 Kommentare:

  1. Huhu Leni,
    wir haben das Buch ja in der Leserunde gemeinsam gelesen und waren uns einig, was den Humor, aber auch die Streitigkeiten, die interessanten Figuren und auch einige andere Punkte der Geschichte anbelangt.

    Das Original der Blaubarterzählung kannte ich vor diesem Buch noch nicht. Ich finde, dass sich die Erzählung rund um den König schon sehr interessant anhörte und einiges an Konfliktpotential mit sich gebracht hat. Jaqueline hat dieses Potential sehr gut genutzt und eine humorvolle schöne Fassung daraus gemacht. :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Huhu Tanja,

      ich muss ja sagen, dass mich unsere ähnliche Meinung in vielen Punkten bei dem Buch nicht sehr überrascht hat. So haben wir doch öfter bei Geschichten einen ähnlichen Geschmack. =))

      Mir war das Original zu König Blaubart bereits bekannt. Es ist aber vergleichsweise doch nochmal brutaler und gruseliger, als die humorvolle Erzählung von Jacqueline. Was ich sehr erfrischend fand! Ich freue mich zu hören, dass dich diese Fassung von sich überzeugen konnte. Jetzt bin ich aber auch sehr neugierig auf deinen Eindruck zum Schweineprinzen. ;-)

      Ganz liebe Grüße
      Leni

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