**R** „Ein Märchen für 1001 Nachmittage: Aladins siebter Wunsch“ – von Jacqueline Weichmann-Fuchs

Der einfache Weg ist nicht unbedingt immer der Richtige...



Erscheinungsdatum: 24.02.2022

Verlag: /

ISBN: 9783982348766

Sprache: Deutsch

Flexibler Einband 229 Seiten

Vielen lieben Dank an die Autorin für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares! ♥

„„Wer von euch unterbelichteten Räubern wagt es jetzt schon wieder, mich zu stören und an meiner Lampe zu reiben?“, schimpft Dalia und verfestigt ihren Körper in der Luft, bevor sie wütend auf den verwahrlosten Kerl blickt, der sie mit weit aufgerissenen Augen wie ein wiederkäuendes Kamel betrachtet. Wieso nur, verdreht sie innerlich die Augen, müssen ihre Meister immer die größten Pflaumen sein?

Nachdem Aladin von seiner Mutter hinausgeworfen wurde, weil er ein absoluter Taugenichts ist, will er so schnell wie möglich an Gold kommen und bringt sich damit in größte Schwierigkeiten. Doch wenn Aladin glaubt, dass die vierzig Räuber, ein böser Zauberer, ein machtgieriger Sultan oder die unnahbare Prinzessin sein größtes Problem sind, sollte er dringend darauf achten, was er sich von einer Dschinni wünscht.“

Jaqueline Weichmann-Fuchs ist ein Ass in Hinblick auf humorvolle Geschichten. Hier zeigt sie erneut, dass auch tiefgründige, ernste Themen ihr liegen und sie diese wunderbar mit einem Märchenflair verbinden kann. Themen, wie Armut, Sklaverei, Unterdrückung von Frauen und Rollenbilder im alten Orient, finden hier ihren Platz. 

Was wir im Orient natürlich auch nicht missen wollen: Aladin und sein Dschinn. Hier stellt sich Aladin zunächst als fauler Sohn vor, der auf Kosten seiner Mutter lebt. Nachdem er einen Einblick zu ihren Arbeitsbedingungen und ihrer gemeinsamen Lebenssituation erhält, beginnt er kreativ und intelligent kleine Schritte in Richtung Besserung zu gehen. 

Die Situation für Menschen in seiner Stadt ist teilweise unmenschlich. Gut, dass Aladin bald die Hilfe einer Dschinn an seiner Seite hat, um alle Probleme in den Angriff zu nehmen. Blöd nur, dass Dalia nichts von Männern hält und schon gar nichts von Aladin. Ist das Chaos vorprogrammiert? Ja. Denn Wünsche bieten viel Interpretationsfläche, wenn du sie nicht richtig formulierst und Dalia ist erfinderisch.

Unsere weiblich Dschinn hat schon einiges erlebt und nicht immer das Beste. Einen Großteil ihres langen Lebens verbrachte sie in der Lampe oder bei einem machtgierigen Meister. Schnell habe ich mit ihr gefühlt und konnte nachvollziehen, wieso sie Aladin das Leben schwer macht. Doch bietet er ihr auch viel Zeit in „Freiheit“ und verwickelt sie in Gespräche, was für sie eine positive Abwechslung ist.

Aladin wiederum lässt sich nicht unterkriegen, hat immer ein Lächeln oder einen provozierenden Spruch auf den Lippen. Er lernt schnell, dass es nicht unbedingt immer klappt, den scheinbar einfachsten Weg zu wählen und das hinter Allem auch eine Menge Eigenarbeit steckt. 

Die Zwei kriegen sich häufig in die Haare, nehmen sich aufs Kreuz, wachsen dadurch aber auch über sich hinaus und schätzen Neues im Leben wert. Trotz der ernsten Thematik hinter ihrem Abenteuer, gehören einige Lacher sowie weitere Märchenfiguren mit dazu. 

Nur ein kleiner Teil von mir hat sich das typische Flair eines orientalischen Settings gewünscht. So wie ich den Orient mit Aladin verbinden, so verbinde ich Aladin mit dem Orient. Ich hätte mir etwas mehr Bezüge zum Setting gewünscht, wie die Luft voller Gewürze, geschäftiges Gewusel auf dem Bazar oder die Beschreibung bunter, bestickter Gewänder. Da spricht jedoch der Orient-Liebhaber aus mir, weshalb dieser Punkt anderen Leser vielleicht nicht auffallen wird. 

Wer eine gute Mischung aus Humor und Tiefgründigkeit in einer Märchengeschichte sucht, wird sich in diesem Roman gut aufgehoben fühlen. Die Charaktere sind grandios ausgearbeitet und geben durch ihre eigene Entwicklung im Abenteuer jeweils wichtige Botschaften mit. Mir gefielen auch einige Änderungen in Aladins Geschichte, die sich die Autorin hier ausgedacht hat. Lediglich etwas mehr orientalischer Flair im Setting hätte das Leseerlebnis für mich abgerundet.


( 4 / 5 Dschinn)


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5 Kommentare:

  1. Hallo Leni,

    ich liebe deine tiefgründigen und ehrlichen Rezensionen. Du gibst mir damit immer gute Tipps, wie ich mich noch verbessern kann. Mit dem orientalischen Flair gebe ich dir definitiv recht. Ich habe mich so auf die Personen und Handlungen konzentriert, dass die äußeren Umstände und Schauplätze ein wenig zu kurz kamen. Werde ich auf jeden Fall in den nächsten Romanen berücksichtigen. :-)

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    1. Hallo Jacqueline,

      ich lese total gerne Geschichten von dir. Auch reagierst du auf jedes Feedback wirklich schön. Mir persönlich gefällt dein Fokus auf die Handlung und insbesondere auf die Charakterentwicklung sehr gut. Ich denke, dass die Schauplätze mal mehr mal weniger Präsenz haben können.

      Natürlich bin ich jetzt ein wenig neugierig, in welche Schauplätze du deine Charaktere und Leser entführen wirst. =))

      Ganz liebe Grüße
      Leni

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  2. Hi Leni!

    Das Buch ist auch grade bei mir eingezogen! Ich habs zufällig entdeckt zum tauschen und musste natürlich sofort zuschlagen! Ich wollte ja zuerst das mit Blaubart lesen - aber dann wird es eben Aladin :D
    Ich freu mich schon sehr drauf und danke für den Tipp!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Aaaaah, das freut mich so! =)))
      Ich bin so gespannt, was du zu deiner ersten Geschichte von Jacqueline sagen wirst. Nach deiner Meinung zu diesem Buch werde ich auf jeden Fall Ausschau halten!
      Ganz viel Spaß beim Lesen! ♥

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  3. Huhu Leni,
    ach, das freut mich, dass du wieder so viel Spaß mit dem Lesen von Jaquelines neuestem Buch hattest. Dass sie nun sogar eine orientalische Geschichte geschrieben hat, ist natürlich doppelt genial, da ich ja weiß, wie sehr du dieses Setting liebst. Ich kann verstehen, dass du dir gerade hier auch ein wenig mehr Details gewünscht hättest.
    Was sich sehr genial anhört ist die Charakterkombi zwischen dem Dschinn und Aladin. Ich kann mir vorstellen, dass es hier einige schöne konfliktreiche und humorvolle Dialoge gibt.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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