**R** „Die Todesbotin“ – von Carina Schnell

Killer-Banshee in Love



Erscheinungsdatum:
31.08.2023

Verlag: Piper

ISBN: 9783492706292

Sprache: Deutsch

Taschenbuch 432 Seiten

Vielen Dank an den Verlag und an netgalley für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares! ♥

„Die junge Banshee Eerie arbeitet als Auftragskillerin für den Ältestenrat der magischen Wesen in Edinburgh. Sie ist berühmt-berüchtigt, und eine große Karriere steht ihr bevor – wäre da nicht die Tatsache, dass Eerie es ein wenig zu sehr genießt, unter Menschen zu leben. Als sie auf den Doktoranden Adam angesetzt wird, zögert sie zum ersten Mal, einen Auftrag auszuführen, denn sie ist von Anfang an von ihm fasziniert. Adam ist liebenswürdig und mutig und erscheint so gar nicht wie jemand, der es verdient hätte zu sterben … Als eine grausame Mordserie die Stadt erschüttert, muss Eerie handeln, um zu beschützen, was ihr lieb und teuer geworden ist – und dabei alles hinterfragen, was sie bisher zu wissen glaubte.“

Inhaltlich verrät der Klappentext bereits das Grundlegendste über die Story: Eine Banshee und Auftragskillerin mitten in einer Mordserie, hat mich als Plot total angesprochen. Von den Todesfeen könnte ich sowieso alles lesen, was mir zwischen die Finger kommt. Und die Autorin Carina Schnell spart nicht mit weiteren, spannenden Fabelwesen. Bekannte Wesen, wie Pixies, Selkies, aber auch Unbekanntere, wie Unseelis treiben ihr Unwesen zwischen den Seiten. Sie fand ich alle furchtbar interessant.

Wer hier jedoch süße, liebe, nette Wesen erwartet, befindet sich auf dem falschen Dampfer. Sie sind blutrünstig, düster, menschenfeindlich, aber tendenziell eher ruhig, da sie unbekannt bleiben möchten. Damit passen sie auch perfekt zum Auftragskiller-Vibe der Protagonistin.

Ein richtiges Highlight ist auch der Pixie Todesbringer, der zu einem ulkigen Begleiter wird. Plüschig mit Liebellenflügeln und nach Verwesung miefend, steckt er immer wieder voller Situationskomik. Mal wird er betrunken von Mundspülung, während er im nächsten Moment die Wohnung von Eerie mit Löchern und Streifen in jedem Stoff aufhübscht. 

Bei Eerie war ich mir erst nicht ganz sicher, was ich von ihr halten soll. Laut Hören Sagen soll sie die Beste in ihrem Job sein. Über die Handlung hinweg macht sie jedoch so viele Fehler, ist leichtsinnig, ablenkbar. Mordet beruflich und verfällt in Blutrausch, um es im nächsten Moment zu reflektieren. Sie war für mich nicht so klar durchschaubar. Insgesamt wirkte sie auf mich aber sehr taff und auf schöne Weise reflektiert. Lediglich in ihrem Beruf hat sie sich nicht von ihrer Schokoladenseite gezeigt. Als würde sie nicht mehr die Beste sein wollen.

Für mich zeigte sich der Auftragskiller-Part etwas zu kurz. Auf mich wirkte es mehr wie die Backgroundstory von Eerie in ihrer ersten Lovestory. Oder als Erklärung dafür, dass sie sehr gut kämpfen kann. Dennoch hat das Buch so viele Plot-Elemente, die man sich in einem guten Fantasy-Roman wünscht. Es hat eine taffe Hauptfigur, genial entworfene Fantasy-Wesen sowie einen guten Spannungsbogen durch die Mordfälle an Mensch und Fabelwesen. Mit der Lovestory wurde ich nicht wirklich abgeholt. Sie wirkte auf mich eher überstürzt, wie auch das ein oder andere Story-Element, was sicherlich dem Einzelband-Charakter zuzuschreiben ist. Mit seinen Pros und Cons fand ich den Plot alles in allem solide. 

Auf den Weg durch die Geschichte, konnte ich mich im Schreibstil der Autorin gut fallen lassen. Ich konnte mir einiges sehr bildhaft vorstellen und wurde gut in die Szenerie hineinkatapultiert. Damit entfaltete sich eine gute Sogwirkung. Lediglich die vielen Geruchsbeschreibungen könnte man etwas zurückschrauben. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so viele Infos dazu bekommen habe wer wie was wo duftet. Auch kamen viele, fremdartige Begrifflichkeiten, die ich kaum zuordnen konnte und die selten erklärt werden. Am Schluss habe ich hierzu ein Wörterverzeichnis gefunden. Trotzdem störten mich die fremdsprachigen Wörter immer mal wieder im Lesefluss. 

Ich könnte mir das Buch sehr gut in den Händen von Fantasy-Einsteigern vorstellen, die kein Problem mit blutigeren Stellen haben. Außerdem werden Leser mit Vorliebe für besondere Fantasy-Wesen stark abgeholt. Dennoch sollte man hier eher Lust auf eine Liebesgeschichte haben und etwas weniger auf einen Krimi-/Auftragskiller-Vibe, den ich wiederum gesucht habe. Auch sollte man sich von schnelleren Handlungsentwicklungen bei dem Einzelband nicht stören lassen. Durch Stärken und Schwächen gezeichnet, sicherlich geeignet als Unterhaltung für Zwischendurch.


( 3 / 5 Dschinn)


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In "Die Todesbotin" ist die Todesfee die Jägerin und Auftragskillerin. Du möchtest vielleicht noch eine Geschichte mit der anderen Seite der Medaille, in der die Protagonistin Jagd auf Feen macht? Dann ist die "Feenjägerin" von Elizabeth May vielleicht etwas für dich. 


Worum geht's?
„Ballsaison im Edinburgh des Jahres 1844: Jeden Abend verschwindet die junge und bildschöne Aileana Kameron für ein paar Stunden vom Tanzparkett. Die bessere Gesellschaft zerreißt sich natürlich das Maul über sie, aber niemand ahnt, was die Tochter eines reichen Marquis während ihrer Abwesenheit wirklich tut: Nacht für Nacht jagt sie mithilfe des mysteriösen Kiaran die Kreaturen, die vor einem Jahr ihre Mutter getötet haben – die Feen. Doch deren Welt ist dunkel und tückisch, und schon bald gerät Aileana selbst in tödliche Gefahr ...“
Quelle: Heyne Verlag
(Das Buch steht in keinem Zusammenhang mit der Geschichte aus "Die Todesbotin")

Beim Lesen von "Die Todesbotin" musste ich immer wieder auch an die Jägerin der Feen denken. Vom Stil her, haben sie ein paar Gemeinsamkeiten bzw. Parallelen. Fantasievoll, interessante Fabelwesen, ein kleiner Begleiter, der von den lustigsten Dingen beschwipst wird und eine Hauptfigur, die auf Mord aus ist. Wenn du "die Feenjägerin" bereits gelesen hast und mochtest, würde ich dir "die Todesbotin" ans Herz legen und umgekehrt. 

2 Kommentare:

  1. Huhu Leni,
    du hattest mich ja eigentlich schon gleich mit der Erwähnung der Banshee. Ich habe mir einst gewünscht, dass es mal mehr Fantasybücher geben würde, in denen diese Wesen zur Sprache kommen. Mein Wunsch wurde also spätestens mit diesem Buch erfüllt :o)

    Du hast in der Rezension deine Kritikpunkte sehr nachvollziehbar dargelegt. Ich finde es schade, dass die Liebesgeschichte hier so viel Raum einnimmt und der Auftragskillerpart damit zu kurz kam. Dass diese dich dann auch nicht voll zu überzeugen wusste, ist auch sehr schade.

    Sofort neugierig gemacht hast du mich mit der Beschreibung von dem Pixie Todesbringer. Wobei ich beim Geruch nach Verwesung doch schon dachte, dass das etwas ekelig ist. Ich musste so lachen, bei dem Gedanken daran, dass dieser Mundspülung nimmt und davon betrunken wird. Das gab ein herrliches Kopfkino :o)))

    Bei der Erwähnung der vielen Duftbeschreibungen musste ich sofort wieder an diese Figur denken. Okay. Ich bräuchte jetzt auch nicht so viele Details zum Thema Geruch nach Verwesung. Da reicht mir schon das, was meine eigene Vorstellung mir da liefert ;o)))

    Vielen Dank für diese interessante Buchvorstellung.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Huhu Tanja,

      dann erging es dir bei dem Buch genauso wie mir. "Banshee" ist immer ein gutes Argument um ein Buch zu lesen. Ich liebe die Fantasy-Wesen auch zu sehr. =))

      Bei dem Buch muss man viel Lust auf eine Romanze mitbringen. Ich habe auch schon eine Rezension gelesen, da hat eine Leserin geschrieben, eher ein New Adult Buch mit Fantasy-Elementen. Wenn man sich hierauf einstellt und auch darauf Lust hat, wird das Buch sicherlich auch Spaß machen.

      Todesbringer ist so ein genialer Pixie. Die Mundspülung und er sind sooo eine ulkige Kombination. =D

      Ich bin gespannt, ob du das Buch lesen wirst. Ist es etwas für dich?

      Ganz liebe Grüße
      Leni

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