**R** „Die versteckte Apotheke“ – von Sarah Penner


Sicher nicht mein letztes Buch der Autorin!



Erscheinungsdatum: 22.08.2023

Verlag: HarperCollins Taschenbuch

ISBN: 9783365004517

Sprache: Deutsch

Taschenbuch 384 Seiten

„Gift, Rache und ein geheimer Frauenbund

Im London des 18. Jahrhunderts raunen sich Frauen hinter vorgehaltener Hand zu, dass es einen Ausweg aus besonders gewalttätigen Ehen gebe: Eine junge Apothekerin rettet sie mit tödlichen Arzneien aus der Not, eine versteckt übermittelte Nachricht genügt. Doch was, wenn aus der Retterin die Gejagte wird?

Knapp 200 Jahre später stößt die Historikerin Caroline Parcewell auf die außergewöhnliche Geschichte der giftmischenden Apothekerin und setzt damit unerwartete Ereignisse in Gang – nicht nur ihr eigenes Leben wird nicht mehr dasselbe sein …“

Es gibt Bücher von denen erzählt man mit einem glitzern in den Augen, mit Begeisterung in der Stimme. „Die versteckte Apotheke“ ist für mich genau so ein Buch. Historisch, atmosphärisch, düster und spannend bis zur letzten Seite.

Die Autorin erzählt ihre Geschichte auf zwei Zeitebenen. Im vergangenen, regnerischen England stößt man als Leser auf Nella, die Apothekerin des Vertrauens für jegliche Frau in Not. Hinter ihren Geheimtüren versteckt sie einen Raum voller Phiolen, Arzneien und Gift sowie ein Haufen alter Geheimnisse. In der Gegenwart traf ich auf Caroline, die gerade eine schwere Ehekrise durchmacht und deswegen eine alleinige Reise nach England antritt. Spontan schließt sie sich einer Aktivität namens „mudlarking“ an. Einer Suche nach Schätzen in der Themse, bei der sie eine Apothekenflasche findet, dessen Geschichte sie sofort reizt. 

Es gab so viele Aspekte aus jeder Perspektive, die mein Interesse aufrechterhalten haben. In der vergangenen Perspektive hat mich die Entstehungsgeschichte der außergewöhnlichen Apotheke besonders interessiert. Ich habe mich gefragt, warum führt man eine Giftapotheke? Nellas Hintergrundgeschichte ist nachvollziehbar und ein wenig düster. Trotzdem bleibt sie auf eigene Art hilfsbereit und wird damit morally grey. Zudem war jede Erläuterung zu den Arzneien, Käfern und Wurzeln spannend eingefädelt. Ich mochte Nella und ihre Perspektive. 

Bei Caroline in der Gegenwart fand ich das Konzept von mudlarking schon genial – ich konnte mir sofort vorstellen das Abenteuer selbst mal auszuprobieren. Außerdem wird in ihrer Perspektive absolut authentisch beschrieben, wie über historische Gegebenheiten recherchiert wird. Es gab Beschreibungen über alte Karten, die über aktuelle gelegt werden und wie man Manuskripte, Briefe oder ähnliches über die Bibliothek anfordern kann. Über ihre Eheprobleme kam noch eine persönliche Note zu ihr mit hinein. Bei den Beschreibungen zwischen ihr und ihrem Partner hat mein Herz bereits nach wenigen Seiten geschmerzt. Es ist eine schriftstellerische Kunst bereits mit wenigen Worten emotional so abholen zu können. 

Der Wechsel zwischen einer lebendigen Szene aus der Vergangenheit zur Entdeckung verstaubter Bücher oder alten Zeitungsartikeln über das, was eben erst passiert ist, hatte eine spannende Dynamik. Es gab keine Perspektive, die ich zu irgendeinem Zeitpunkt nicht sofort weiterlesen wollte. Sarah Penner beschreibt zwei absolut liebevolle, starke und mutige Frauen, die für ihre Geschichte einstehen und deren Geschichte ich gerne in den Händen hielt. Das Kennenlernen mit Nella und Caroline möchte ich nicht missen.

Macht definitiv Lust auf weitere historische Romane!

Ein Kompliment an die Schriftstellerin historische Recherchen und Gegebenheiten so spannend zu gestalten, dass es selbst mir in den Fingern juckt das nächste Geheimnis zu erkunden. Der historische Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die wunderbar ineinander eingreifen und sich in der Spannung nichts nehmen. Als Plot ist die Giftapotheke allein bereits mehr als interessant, in Kombi mit dem Wissen über Arzneien, der Recherche in der Gegenwart über die damalige Geschichte und jeder persönlichen Szene ist das Buch kaum aus der Hand zu legen.


( 5+ / 5 Dschinn)


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4 Kommentare:

  1. Huhu Leni,
    man merkt deiner Rezension richtig die Begeisterung für dieses Buch an. Ich muss sagen, dass mich Die verstecke Apotheke erst gar nicht so interessiert hat. Du hast mich mit deinen Worten aber sehr neugierig machen können. Mudlarking sagte mir bis eben noch gar nichts. Ich würde gerne mehr darüber erfahren. Und auch die Frage, warum man eine Giftapotheke führen sollte, empfand ich als berechtigt. Du hast mit deiner zaghaften Andeutung auch hier noch einmal mehr neugierig gemacht.

    Vielen Dank für diesen interessanten Einblick!

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Huhu Tanja,

      von der Autorin bin ich mittlerweile richtig begeistert. Sie hat auch noch das Buch "die geheime Gesellschaft" geschrieben, welches ich total mochte. Beide Bücher haben dafür gesorgt, dass ich unbedingt mehr historische Romane lesen möchte, obwohl das nicht mein übliches Genre ist. Ich möchte es dir gerne zusätzlich zur Rezension ans Herz legen. <3

      Ganz liebe Grüße
      Leni

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  2. Schönen guten Morgen Leni!

    Das Cover hätte mich tatsächlich so gar nicht angezogen und ich hab auch keine historischen Hintergründe vermutet... aber der Mix scheint ja super gelungen zu sein. Freut mich dass es dich so begeistern konnte. Das könnte auch was für mich sein :)

    Liebste Grüße und eine schöne Woche!
    Aleshanee

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    1. Huhu Aleshanee,

      das könnte tatsächlich ein Buch für dich sein. Es hat wenig Lovestory, einen wundervollen historischen Touch und unterschwellige Spannung. Ich habe es gern gelesen und kann es guten Gewissens empfehlen.

      Ganz liebe Grüße
      Leni

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