Interessante Ansätze
Erscheinungsdatum: 01.04.2024
Verlag: Cross Cult Entertainment
ISBN: 9783986664596
Sprache: Deutsch
Gebundenes Buch 368 Seiten
„Eine feministische Neuinterpretation dessen, was mit Wendy nach Neverland geschah. Nimmerland ist ein Paradies für Kinder. Keine Regeln, keine Erwachsenen, nur endlose Abenteuer und verwunschene Wälder – alles angeführt von dem charismatischen Jungen, der nie alt werden würde. Doch Wendy Darling wurde erwachsen. Sie verließ Nimmerland und wurde eine Frau, eine Mutter und eine Überlebenskünstlerin. Und jetzt ist Peter Pan zurückgekehrt, um eine neue Wendy für seine verlorenen Jungs zu holen – Wendys Tochter! Sie muss Peter zurück nach Nimmerland folgen, um ihre Tochter zu retten und sich endlich der Dunkelheit im Herzen der Insel zu stellen.“
Hast du dich schon Mal gefragt, wie die Geschichte von Wendy und ihren Brüdern nach Nimmerland weitergeht? Mit einem „Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ oder? A.C. Wise beschäftigt sich in „Wendy, Darling“ mit dieser Frage und ihre Antwort ist klar und deutlich: Nein.
In diesem Roman warten zwei Handlungsstränge auf den Leser. Wendys Vergangenheit nach ihrem Nimmerland-Abenteuer – in der Psychiatrie und ihrer Gegenwart, in der sie ihre Tochter Jane retten möchte, vor Nimmerland, vor Peter. In der weiterführenden Geschichte von A.C. Wise glauben die Menschen in Wendys Umgebung, dass sie Fantasie und Realität nicht auseinanderhalten kann. Nimmerland? Ein Hirngespinst von ihr. Doch sie findet Stärke in ihrer Wahrheit, bis sie letztendlich auch stark sein muss. Für ihre Tochter.
Für mich hatte „Wendy, Darling“ eine unterschwellige Spannung. Es gibt sehr wenige Dialoge, eher viele Gedanken und Beschreibungen. Die Geschichte spielt größtenteils im Kopf der Charaktere und doch konnte mich gerade der Stil hier abholen. Der Schreibstil war bildhaft, düster und qualitativ hochwertig.
Damit war ich dann auch neugierig auf die drei Hauptcharaktere: Wendy, Peter, Jane.
Ich mochte insbesondere die erwachsene Wendy richtig gerne. Trotz ihrem Alter ist sie abenteuerlustig, erklimmt Hügel, zieht ihre Schuhe aus, um den Sand zwischen ihren Zehen zu spüren oder möchte den Sebel durch die Luft sausen lassen. Ihre Perspektive weckt Lust, selbst ein Abenteuer zu bestreiten oder wie ein Kind Sandburgen zu bauen. Gleichzeitig versucht sie an ihren Erfahrungen zu wachsen und verantwortungsbewusst durchs Leben zu gehen.
Peter ist wiederum DAS Mysterium des Buches für mich gewesen. Über ihn wollte ich möglichst alle Hintergründe wissen. So wird schnell klar, dass er die Abenteuerlust in Wendy wecken konnte, aber auch ein paar toxische Seiten an sich aufweist.
Jane wiederum ist eher rational und möchte in ihren jungen Jahren bereits Wissenschaftlerin werden. Gerade mit ihrem Wissen über unsere Welt, hinterfragt sie die Gegebenheiten und Ungereimtheiten in Nimmerland sofort. Denn in Nimmerland scheint nichts zusammenzupassen.
In Nimmerland berühren sich Schein und Sein auf Messers Schneide. Ich habe die Beschreibungen des Settings geliebt. Gerade, wenn Wendy sich an eines ihrer Abenteuer mit den Piraten oder den schillernden Beschreibungen der Flossen von den Meerjungfrauen erinnert. Es gibt nur Extreme, wunderschön oder unheimlich. Es verspricht Abenteuer, Erlebnisse, aber auch Gefahr und Blut. Und was Peter sagt, ist Gesetz.
Ich fand, dass insbesondere durch die Zeit in der Psychiatrie und durch die zwei Gesichter von Peter und Nimmerland Spannung aufkam. Die Ideen fand ich super, hätte aber in allen Punkten mehr Tiefe-Potenzial gesehen. In der Psychiatrie hätte ich mir auch Gespräche mit Wendy gewünscht, in der es um eine Aufarbeitung ihrer engen toxischen Freundschaft zu Peter geht. Zudem habe ich mir insbesondere vom Ende erwartet, dass es mehr Worte, Seiten, Infos zum – Wie? Wieso? Weshalb? – gibt. Eine ausführlichere Auflösung, ein größeres Fantasy-Konstrukt mit allen Zusammenhängen. Es kommen auch Erläuterungen zu Peter, aber etwas zusammenhangslos, kurz, oberflächlich. Er, seine Geschichte oder Legende wurde mir zu wenig „erklärt“.
Für den Plot und das Spannungslevel hätte ich noch ganz viel mehr Potenzial gesehen. So hat die Autorin doch schon einige richtig geniale Ansätze. Im Roman zeigt uns die Autorin ihre Version der Zukunft von den Darling-Geschwistern und entwirft dabei eine starke, abenteuerlustige Wendy sowie einen toxischen Peter. Es ist ein Roman mit unterschwelliger Spannung, den man nur lesen sollte, wenn man wenigen Dialogen nicht abgeneigt ist.
Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenDas Buch beobachte ich schon eine Weile :) Ich mag ja Adaptionen sehr und Peter Pan ist eine wirklich fesselnde Geschichte mit vielen Hintergründen, die man in solchen Geschichten gut auffangen kann.
Dass hier etwas Potenzial verschenkt wurde ist natürlich schade. Dass es teilweise in einer Psychatrie spielt hab ich schon gelesen, was mich momentan eher abschreckt. Nicht an sich, aber mit dem Thema mag ich mich zurzeit nicht so gerne beschäftigten.
Ansonsten klingt es aber dennoch gut, aber etwas mehr Erklärungen wären dann natürlich schon schön gewesen, so dass man am Ende nicht zu sehr in der Luft hängt.
Vielen Dank für deine Einblicke!
Liebste Grüße und ein schönes Wochenende!
Aleshanee
Hallöchen Aleshanee,
Löschenich habe auch eine Weile um das Buch herumgeschlichen. Am Ende war ich zu neugierig und musste es lesen. Mich hat der psychologische Aspekt im Buch jedoch angesprochen. Wenn du das aktuell vermeiden möchtest, würde ich dir die Geschichte zumindest momentan nicht empfehlen. Es macht doch einiges vom Buch aus.
Gibt es denn andere Peter Pan - Adaptionen, die du gut fandest? Ich persönlich kenne da ziemlich wenige.
Ganz liebe Grüße
Leni
Ich kenne tatsächlich auch nicht viele - zumindest nicht selber gelesen, aber ich hab das Gefühl, dass es recht viele gibt... außer ich speichere die vielen Bücher so ab weil ich sie so oft sehe, und es sind vielleicht nur 2 oder 3 *lach*
LöschenVon Christina Henry gibt es ja auf jeden Fall auch ein Peter Pan Buch, und ich bin sicher, in den letzten Wochen noch ein anderes gesehen zu haben, da fällt mir aber der Titeln nicht ein.
Und natürlich "Der Kinderdieb" von BROM - sehr düster auch, aber das fand ich super :)
Das Buch von Christina Henry sagt mir auch etwas. Von ihren Büchern habe ich allerdings gehört, dass sie ein bisschen gruselig sein sollen - das hat mich natürlich erst Mal abgeschreckt. =D
LöschenDer Kinderdieb sagt mir bisher noch nichts. Das schaue ich mir mal näher an. Danke für die Empfehlung!
Ich habe mittlerweile auch eine weitere Empfehlung. In diesem Monat habe ich "Der Panfluch" gelesen. Eine tolle Adaption dazu, wie das Abenteuer in Nimmerland weitergeht, nachdem Wendy zurück in die Menschenwelt gegangen ist. Ich fand sie, wie die ursprüngliche Geschichte sehr abenteuerlustig.
Ja, die Bücher von Christina Henry haben einen "Horror Einschlag" ;) Zumindest die, die ich bisher gelesen hab - was noch nicht viele waren...
LöschenAuch Der Kinderdieb von Brom ist sehr düster, also lieber vorher nochmal anschauen!
"Der Panfluch" kenne ich dafür nicht, muss ich mir mal anschauen :)
Danke für den Hinweis. Dann lese ich einfach mal in die Leseproben hinein. Wenn's mich da schon gruselt, lass ich es vielleicht lieber doch. =D
LöschenEs ist eine sehr kurze Geschichte, die sich super zwischendurch lesen lässt. Könnte vielleicht mit ihren Abenteuern etwas für dich sein.
Huhu Leni,
AntwortenLöschenbevor ich mir deine Rezension durchgelesen habe, habe ich mir erstmal dein Bild genauer angeschaut. Es ist großartig geworden! Für einen Moment dachte ich, dass Peter hier keine Mütze, sondern ein Messer in der Hand hinter dem Rücken hält. Das hätte sehr gut zu seinem Charakter gepasst ;o) Aber auch so wirkt er mit diesem Lächeln und dem charmanten Blick sehr auf den Punkt gebracht.
Aber nun zum Buch: Ich habe beim Lesen deiner Rezension ständig nicken müssen. Besonders der Part mit den Figuren ... Das hätte man nicht besser schreiben können. So habe ich die Figuren auch empfunden. Peter war natürlich mit seinem vielschichtigen Charakter unglaublich interessant. Aber auch Wendys Perspektive empfand ich als spannend. Ich hätte mich auch über noch mehr Tiefe was die Zeit in der Psychiatrie betrifft, auch gefreut. Nicht, dass mir die Darstellung so, wie die Autorin sie gewählt hat, nicht auch gefallen hätte.
Ich mochte es, dass einige Fragen offen geblieben sind. Ich verstehe aber, wenn sich der ein oder andere Leser hier aber auch mehr Antworten gewünscht hätte.
Beim Lesen des Buches habe ich mich auch ständig aufregen müssen. Wendy wurde immer wieder von den Männern in ihrem Leben klein gehalten. Ich fand es schlimm, wie sie immer mehr in die Opferrolle gedrängt wurde und sich selbst verleugnen musste, um irgendwie mit ihrer Lage Frieden schließen zu können.
Ist dir das auch so ergangen? Überlegst du eigentlich auch Hooked auch noch zu lesen?
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu Tanja,
Löschenoh, vielen, vielen Dank. <3
Ich wollte die Zeichnung eigentlich auch noch ausmalen, damit man Details, wie z. B. die Mütze auch besser erkennt. Zeitlich bin ich aber nicht mehr dazugekommen und ich persönlich mag Bleistift-Zeichnungen eh immer so gerne. Freut mich total, dass dir das Bild so gut gefällt.
Irgendwie ist es immer schön zu hören, dass ein weiterer Leser so mitfühlen kann bei den eigenen Rezensionsworten. Die Zeit in der Psychiatrie wurde von der Autorin auch gut geschrieben. Ich denke für die damalige Zeit, auch sehr realistisch.
Vom Ende hatte ich mir jedoch mehr erhofft. Der Verlauf der Geschichte hat mir zu sehr das Gefühl gegeben, dass da noch die große Enthüllung auf mich wartet.
Auf jeden Fall wurde Wendy sehr klein gehalten. Ich denke, auch dieser Punkt - sehr realistisch für die damalige Zeit. Allerdings habe ich die Gedanken von Wendy nicht so empfunden, als wäre sie in die Opferrolle gegangen. Eher so, dass sie sich z. B. von ihren Brüdern ein anderes Verhalten gewünscht hätte, aber auch versteht, dass ihre Brüder eine schwere Zeit haben. Ich empfand es nicht als einsehen, dass sie ein Opfer ist, sondern mehr als ihre Stärke, dass sie Rücksicht auf deren Bedürfnisse genommen hat, trotz ihrer Probleme und dem Verhalten ihrer Brüder. Aber wie gesagt, ich habe es auch nicht so wahrgenommen, als würde Wendy an die Sichtweise ihrer Brüder glauben. Dann hätte ich das Ganze vielleicht auch nochmal anders erlebt beim Lesen. =)
Bei Hooked bin ich noch am überlegen. Der Klappentext klingt eigentlich auch sehr interessant. Weißt du schon, ob du die Reihe fortsetzt?
Ganz liebe Grüße
Leni
Hallo Leni,
AntwortenLöschenso wie dich Wendy & Peter bei meinem TTT Beitrag angesprochen hat, hat mich das Buch auch schon eine Weile neugierig gemacht. Aber ich weiß nicht, die Rezensionen, wie deine auch, sprechen ja schon zum Teil auch etwas von liegen gelassenem Potential...
Danke für deine Einblicke, ich werde mal noch weiter beobachten und mal gucken, ob ich mich mal dran wage.
Liebe Grüße,
Steffi vom Lesezauber
Hallöchen Steffi,
Löschenich habe auch einige Rezensionen zu Wendy, Darling vorher durchgelesen. Viele Rezensenten schreiben darüber, dass sie gerade am Ende mehr erwartet hätten oder ohne die Dialoge, sondern mit den vielen Gedanken von Wendy eher langatmige Stellen vor sich hatten. Trotzdem hatte mich die psychologische Sicht so angesprochen, dass ich es selbst wagen wollte. Auf die wenigen Dialoge war ich vor dem Lesen auch eingestellt und empfand es dann nicht als schlimm oder gar langatmig. Ich denke, wenn man "vorgewarnt", aber trotzdem neugierig geblieben ist, würde ich es versuchen. =)
..oder einen Blick in die Leseprobe werfen. =D
Schreib mir gerne, wie dir das Buch gefällt, solltest du dich an die Geschichte wagen.
Ganz liebe Grüße
Leni
Huhu liebe Leni,
AntwortenLöschenoh du hast mich mit deiner Rezension noch neugieriger auf das Buch gemacht. Mich interessiert es immer mehr, was Peter für zwei Gesichter hat und gerade wie Wendy die Zeit in der Psychiatrie überstanden hat.
Das Buch ist schlummert schon auf meiner WULI.
Liebe Grüße
Teresa
Huhu Teresa,
Löschendas freut mich wirklich sehr. <3
Das Buch hat einige interessante Aspekte und Ansätze. Gerade die psychologische Sichtweise hat mich vor dem Lesen auch sehr angesprochen. Ich hoffe, dass dich die Punkte beim Lesen dann überzeugen können.
Ganz liebe Grüße
Leni