**R** „Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden“ – von Per J. Andersson

Pikays außergewöhnliches Leben




Erscheinungsdatum: 02.04.2015

Verlag: Bastei Lübbe

ISBN: 9783404608850

Sprache: Deutsch

Flexibler Einband 336 Seiten




„Pikay lernt 1975 in Delhi durch Zufall die junge Schwedin Lotta kennen und verliebt sich unsterblich in sie. Als Lotta zurück nach Schweden geht, setzt sich Pikay kurz entschlossen auf ein altes Fahrrad und fährt ihr hinterher...“



Die Biografie des Inders Pikay, erzählt von einem einzigartigen Abenteuer, das auf einer wahren Begebenheit beruht. Als kleines Kind erhielt er die Prophezeiung, dass seine zukünftige Frau nicht aus seinem Land käme und er in seinem Leben etwas Außergewöhnliches vollbringen würde. Als er die Schwedin Lotta kennenlernt, scheinen alle Beschreibungen der Prophezeiung auf sie zuzutreffen und tatsächlich verliebt sich Pikay in sie. Allerdings handelt das Buch tatsächlich von dem ganzen Leben Pikays und nicht „nur“ seiner außergewöhnlichen Liebesgeschichte. Am Anfang erhält man einen Einblick zu seinem Geburtsort, einigen indischen Gebräuchen und dem Kastensystem. Auch folgt man dem Protagonisten bis zu seinem Studiumsort, erfährt von seinen Schwierigkeiten und von mehreren Selbstmordversuchen Pikays, so wie vieles weiteres. Das Leben von ihm ist eine unglaublich spektakuläre Geschichte.

Das Buch enthält einige schöne Weisheiten, Sagen und Legenden, die für das Land Indien einfach typisch sind. Bereits innerhalb der ersten Seiten, erhält man einen Einblick in Pikays Gedankenwelt und bemerkt recht schnell, dass dieser Mensch eine schöne, interessante Art hat über die Dinge zu denken.

„Tief in den Köpfen der Menschen saßen die uralten Vorurteile und Werte so fest wie die Teile des Urgebirges. Die Veränderung musste von innen kommen, aus den Herzen der Menschen, das hat Pikay gelernt.“

Der Schreibstil des Autors an sich, ist allerdings recht monoton, sachlich und teilweise emotionslos gehalten. Nachdem ich durch den Titel und Klappentext fälschlicherweise eine romantische, gefühlsvolle Liebesgeschichte mit vielen Hindernissen und Mühsal erwartet habe, bekam ich jedoch eine komplette Lebensgeschichte. Theoretisch könnte das sogar interessant gestaltet werden, allerdings war die Vorgeschichte Pikays so simpel heruntergerattert worden ohne wirklich viel (sichtlichen) Bezug zu der Geschichte seiner großen Reise zu haben. Dabei geriet zusätzlich die Liebesgeschichte stark aus dem Fokus und selbst die Reise kam mir zu kurz.

Von seiner Reise wird hauptsächlich erwähnt, wen Pikay wo gezeichnet hat, welche Schwierigkeit er durch eine Zeichnung umgehen konnte oder es gab ein Zitat aus seinem Tagebuch. Tatsächliche Eindrücke - wie zum Beispiel, wie hat er sich beim täglichen Radeln gefühlt, was für Gedanken kamen ihn, an welcher Stelle war er kurz davor aufzugeben oder wodurch hat er sich motiviert - habe ich gefühlt überhaupt nicht erhalten. Dementsprechend nahe habe ich mich der Person dieser Geschichte gefühlt. Nämlich gar nicht. Des Weiteren täuscht der Titel nicht nur in dieser Hinsicht, dass dieses Buch eine romantische Liebesgeschichte emotional herüberbringen könnte, sondern auch in dessen, dass Pikay die ganze Reise nur auf seinem Fahrrad in Kauf nimmt. An sich wird (aus meiner Sicht) seine Reise dadurch nicht weniger beeindruckend, trotzdem finde ich den Titel irreführend.

Noch ein schönes Extra des Buches waren die Fotos am Schluss. Dort kann man noch mal einen Blick auf Pikay, seiner Familie, Lotta und anderen Personen, die im Buch auftauchen, werfen. Dadurch wird für den Leser die Geschichte nochmal etwas realer.



Eine spektakuläre Geschichte wurde ziemlich unspektakulär erzählt. Aus dem Buch kann man einige Weisheiten für sich herausziehen und man kann sich beeindrucken lassen von dem starken Willen eines Menschens. Wer allerdings an die Seiten gefesselt werden möchte, ist hier an der falschen Adresse. Auch sollte man hierbei nicht auf der Suche nach einer gefühlvoll erzählten Liebesgeschichte sein. So interessant ich auch die Geschichte an sich fand, so uninteressant hat es das Buch wiedergegeben.



( 2 / 5 Dschinn)


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Kennt ihr ein Buch, dessen Titel/Klappentext/Cover (Ähnliches) total getäuscht beziehungsweise in die Irre geführt hat, so dass ihr euch etwas komplett anderes unter der Geschichte vorgestellt habt? Falls ja, konnte das Buch euch dann noch positiv überraschen?


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6 Kommentare:

  1. Liebe Leni,

    oh, schade. :(
    Mir ist das Buch schon öfter aufgefallen, aber ich meine, dass ich schon mal gelesen habe, dass es nicht so doll ist und das in meinem Unterbewusstsein hängen geblieben ist. Den im ersten Moment hatte ich mich wieder total darauf gefreut, dass Du es vorstellst.

    Mit "Trans-Amerika" ging es mir ähnlich. Also im Klappentext heißt es, es geht um einen Marathon quer durch Amerika. Es spielt ~1929, wo damals der große Börsencrash war und viele Leute einfach total verarmt. Wer den Marathon gewinnt, bekommt eine hohe Summe. Ich hatte mich auf viel Erzählungen über Amerika gefreut und auf viele unterschiedliche Charaktere, die aus verschiedenen Gründen dringend Geld brauchen.
    Und dann ging es nur darum, wer wie schnell wie viel Kilometer gelaufen ist. Echt, um nichts anderes! Ich habe es dann auch abgebrochen.

    Darf ich Dich grad mal noch was ganz anderes fragen? Wie heißt denn das Widget, wo man sieht, wer am meisten bei Dir kommentiert? Ich habe das gerade gesucht, aber ich kann es einfach nicht finden.

    Liebe Grüße
    Lilly

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    1. Huhu Lilly,

      es tut mir fast leid, dass ich deine Bedenken bezüglich des Buches mit meiner Rezension nicht wegwischen konnte. Allerdings hat jeder Leser ein anderes Leseerlebnis. Vielleicht kann dich der Schreibstil sogar umhauen? Man weiß es nie, bevor man es nicht ausprobiert hat. =) Ich habe vorhin mal auf Lovelybooks reingespitzelt und einige sehr positive Meinungen zu diesem Buch entdeckt. Mein Rat an dich ist es also, wenn dich das Buch wirklich interessiert, einfach mal einen Blick hinein zu wagen. =))

      Oh je. Ist aber auch irgendwie Schade, wenn man so interessante Themen in einem Buch aufgreift und es dann so langweilig herunter rattert, dass der Leser völlig das Interesse verliert. Ich kann verstehen, dass du dieses Buch dann letztendlich abgebrochen hast. Da gäbe es sicherlich einige interessante Dinge, über die man hätte schreiben können. Irgendwo auch verschenktes Potenzial. =/

      Natürlich darfst du mich das fragen. *lach* Auch wenn ich dir generell irgendwie in der Blogger-Welt weiterhelfen kann, kannst du mich wirklich jederzeit anschreiben! Schau mal auf dieser Seite vorbei: https://sneeit.com/top-commentators-widget-for-blogger-blogspot-with-avatars/
      Dort habe ich das Widget erstellt, alles restliche erklärt sich auf der Seite praktisch bereits selbst. Schreib mir aber ruhig nochmal, falls dabei irgendwas unklar sein sollte. =))

      Ganz liebe Grüße
      Leni

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    2. Liebe Leni,

      ja, das stimmt, dass jeder ein Buch anders aufnimmt. *lach* Manchmal finde ich es verwunderlich, wie gegenteilig die Meinung ist. Ich lese ja gerade Smoke, also bin fast fertig. Und jetzt habe ich mal nach den anderen Rezensionen geschaut. An dem Buch scheiden sich ja auch die Geister. Ich finde es gut. ;)

      Danke für den Link. Das werde ich mir mal genauer anschauen.
      Liebe Grüße
      Lilly

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    3. Huhu Lilly,

      die vielen unterschiedlichen Meinungen, machen Blogs vermutlich gerade erst so interessant. Das Buch "Smoke" verfolge ich gerade auch schon seit einer Weile. Der Klappentext hört sich ja schon mehr als interessant an, wobei ich mir darunter noch nicht sooo viel vorstellen kann. Schreibst du denn noch eine Rezension zu dem Buch? Mich würde deine Endmeinung ja sehr interessieren. Lass mir doch gerne einen Link zu deiner Rezension zukommen, wenn du dazu noch eine schreibst. =)

      Sehr gerne! Ich hoffe es hilft. <3 Wie gesagt, du kannst mich gerne nochmal anschreiben, solltest du fragen haben.

      Ganz liebe Grüße
      Leni =)

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  2. Hallo Leni,
    ich war so gespannt auf diese Rezension. Vom Klappentext her hätte ich erwartet, dass das genau die richtige Geschichte für dich ist. Auch das Buchzitat hörte sich so gut an. Ich war eben doch etwas enttäuscht, dass deine Erwartungen nicht erfüllt wurden.

    Um auf deine Frage zu antworten: Ja, das ist mir auch schon gelegentlich passiert. Ich habe gerade mal überlegt, ob mir ein Beispiel einfällt. Das letzte Buch in diese Richtung liegt noch nicht so lange zurück. Nachtbeben hatte so ein wunderschönes Cover. Auch die Rezension, die ich mir dazu durchgelesen hatte, klang so ansprechend. Der Inhalt hat mich dann aber in einigen Punkten leider nicht so von sich überzeugen können.

    Auch bei dem berühmten "2. Band" einer Reihe hatte ich dieses Gefühl schon oft. Der erste Band war so gut und dann kommt dieser 2. Teil, bei dem die Handlung lahmt und die Figuren schlimmstenfalls auch noch an Kontur verlieren. Kennst du dieses Dilemma?

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

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    1. Huhu Tanja,

      der Klappentext hat mich auch vollkommen von sich verzaubern können. Ich selbst war sehr enttäuscht und es ist irgendwie schön, dass du da so mit mir fühlst. <3

      Das Cover von Nachtbeben ist aber auch wirklich wunderschön. Wenn du dich in dieses Bild verkuckt hast, kann ich das also total nachvollziehen. Ist aber auch wirklich Schade, dass dich das Buch vom Inhalt nicht überzeugen konnte. =/ Konnte es dich denn sonst generell von sich überzeugen?

      Das kenne ich auch! Wobei das sich nicht unbedingt auf den 2. Band beziehen muss, sondern generell auf einen Band der Reihe. Zum Beispiel bei House of Night gab es zwischen drin ein paar Bände, die überhaupt nicht von sich überzeugen konnten. Dafür war der letzte Band dann wieder total episch, was vieles wieder herausgeschlagen hat. Bei welcher Reihe ging es dir denn so mit dem berühmten "2. Band"?

      Ganz liebe Grüße
      Leni =)

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