**R** „Nocturna – das Spiel des Fuches“ – von Maya Motayne


Geschichte mit Ecken und Kanten



Erscheinungsdatum
: 21.12.2020

Verlag: Blanvalet

ISBN: 9783734161889

Sprache: Deutsch

Flexibler Einband 512 Seiten

Vielen lieben Dank an den Verlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares! ♥


„Wenn Tag und Nacht aufeinandertreffen, beginnt das Spiel des Fuchses – und es ist tödlich.

Es ist Jahre her, dass Finn zuletzt ihr eigenes Gesicht erblickt hat. Denn die Gesichtsdiebin verfügt über Magie, die es ihr erlaubt, ihre Erscheinung beliebig zu verändern. Doch nicht nur sie weiß, wie nützlich dieses Talent ist: Ein finsterer Unterweltboss hat Finn in seiner Gewalt. Sollte die Gesichtsdiebin daran scheitern, einen Auftrag für ihn auszuführen, wird sie ihrer Kräfte für immer beraubt werden. Der gutmütige Prinz Alfehr, Thronfolger wider Willen, wendet ebenfalls zwielichtige Magie an: Er will seinen verschwundenen älteren Bruder, den Kronprinzen, finden, obwohl alle glauben, er sei tot. Als sich Finn und Alfehr gegenüberstehen, ist es, als würden Kräfte so unterschiedlich wie Tag und Nacht aufeinanderprallen. Und diese Wucht setzt eine ungeahnt böse Magie frei ...

Der Start einer ungewöhnlichen High-Fantasy-Serie mit lateinamerikanisch angehauchtem Setting.“

Nocturna ist ein Schreibstil-Meisterwerk. Maya Motayne schreibt unfassbar schön, bildreich und voller Legenden. Dabei ist es leicht historisch / altertümlich angehaucht gemischt mit einer Prise Magie. Passend zum lateinamerikanischen Setting der Geschichte tauchen in den Dialogen vereinzelt spanische Wörter vor. Hierzu wäre ein Verzeichnis wünschenswert gewesen. Dafür gibt es beim Öffnen der Klappbroschüre eine beeindruckend aussehende Weltkarte.

Mit ihrem atemberaubenden Schreibstil und ihren genialen Vergleichen, erzählt die Autorin die Legende des dunklen Gotts Sombras und über das Abenteuer des Prinzens ohne Zukunft und der Diebin ohne Gesicht. 

Der Prinz ohne Zukunft versucht seinen Bruder zu retten, währen die Diebin ohne Gesicht sich mit Aufträgen über Wasser halten will. Ihre Wege kreuzen sich, als magische, seltene Bücher für Beide zum Ziel werden. Dabei stolpern sie von einem Missgeschick ins Nächste und sorgen dafür, dass sie sich immer wieder begegnen. Und aus Versehen lassen sie dabei eine dunkle Magie frei, die sie wohl aufhalten sollten.

Die Diebin Finn wirkt zunächst unnahbar, kalt und tough. Mit ihrer Fähigkeit ihr Gesicht wie Ton umzuformen, fällt es ihr leicht Dinge unauffällig mitgehen zu lassen und danach abzutauchen. Doch je länger das gemeinsame Abenteuer andauert, desto mehr fällt ihre Maske. Heraus kommt ein absoluter Chaot, vorlaut, direkt und sarkastisch. Genau, wie der Prinz ohne Zukunft, hat sie Fehler begangen und ihre Laster, aber das Herz am rechten Fleck.

Prinz Alfehr steht am Abgrund. Voller Verzweiflung sucht er einen magischen Weg, seinen Bruder zu finden. Dabei wird er leichtsinnig, greift Mal zur Flasche oder spielt riskante Spiele. Neben alldem ist er ruhig, herzensgut und voll positiver Energie. Er betrachtet die Welt und alles darin, als wäre es etwas Wertvolles. 

Charaktere mit Ecken und Kanten, die absolut liebenswert sind. 

Leider baut sich die Spannung in der Geschichte nur sehr langsam auf. Die Magie oder worauf die Handlung hinausläuft, war nur schwer durchschaubar. Es dauert eine Weile, bis die Haupthandlung ihren Anfang findet und erst im letzten Drittel konnte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Trotzdem fand ich die Magie-Elemente schön beschrieben. 

Ein Prinz schnitzt Tierfiguren aus Holz und haucht ihnen mit Magie Leben ein. Ein Spieler verzaubert die Karten, so dass du für drei Runden betrunken vor dich hinplapperst und der Prinz ohne Zukunft wirft einen Türknauf in die Luft und erschafft Türen aus dem Nichts. Letztendlich gibt es aber auch eine böse Seite der Magie und der Gegner ist nicht zu unterschätzen. Als Leser von „Nocturna“ sollte man sich auf einige brutale Szenen gefasst machen.

Verzaubert hat mich der Schreibstil, die facettenreichen Charaktere und Ideen, wie lebendige Tierfiguren aus Holz oder eine Diebin mit wandelbarem Gesicht. Bei den spanischen Worten, hätte ich ein Verzeichnis benötigt und die Spannung im Abenteuer nahm mir zu langsam Fahrt auf.

„Magie konnte nicht sprechen, doch der Umgang mit ihr fühlte sich an wie ein Dialog, wie ein Tanz oder eine Geschichte, die man sich unter Freunden erzählte und deren Ende offenblieb“ – S. 12



( 3,5 / 5 Dschinn)


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Meine kleinen Sprachproblemen in der Geschichte möchte ich als Überleitung für ein (aus meiner Sicht) spannendes Thema hernehmen. Mich würde brennend interessieren: Könnt ihr Spanisch oder sprecht ihr andere Fremdsprachen? 

Gibt es vielleicht eine Sprache, die ihr noch gerne lernen wollen würdet?

7 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Mich konnte das Buch von Anfang an etwas mehr begeistert - vielleicht weil mir die Charaktere gleich so sympathisch waren bzw. ich einen Draht zu ihnen gefunden habe? Keine Ahnung :D Jedenfalls fand ich es durchweg unterhaltsam und vor allem auch die magischen Spielereien, wie du sie auch beschreibst!

    Den "spanischen" Einschlag hätte man sich wegen mir definitiv sparen können. Es hieß ja, dass das Setting daran erinnert, aber für mich hätte es jedwede Fantasywelt sein können. Nur manches Essen oder eben die wörtlichen Ausdrücke haben diesen Aspekt unterstrichen, aber das wars dann auch schon. War für mich überflüssig und auch unpassend.
    Wobei ich das meiste durch den Kontext schon "verstanden" habe.

    Hat dich das eigentlich nicht genervt, dass Alfher immer Alfie genannt wird? Da hatte ich immer einen kleinen Jungen vor Augen, das fand ich total doof xD

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Guten Abend Aleshanee,

      die Charaktere waren mir auch wirklich sehr sympathisch. Ich möchte es auch total, dass sie nicht perfekt waren bzw. ihre Ecken und Kanten hatten. Sie waren so authentisch, ihr Herz war aber immer am rechten Fleck. Da kann ich dich absolut verstehen!

      Ich finde, ein paar Wörter auf einer anderen Sprache in Büchern immer interessant. Insbesondere, wenn ich etwas davon mitnehmen kann. Dafür benötige ich dann aber auch die Übersetzung. Ansonsten reißt es mich nur leicht aus dem Lesefluss. ;-)

      Tatsächlich hat es mich eher weniger gestört. Eher anfangs noch ein wenig verwirrt? Sie klingen zwar ähnlich, aber ich habe trotzdem ein, zwei Sekunden benötigt, bis ich verstanden hab, dass es ein Spitzname ist. =D Vielleicht war es auch beabsichtigt, dass man dabei einen kleinen Jungen vor Augen hat. Um zu verdeutlichen, dass er in aller Augen doch der jüngere Bruder des eigentlichen Kronprinzen ist?

      Ganz liebe Grüße
      Leni

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    2. Ja, solche Bezeichnungen in anderer Sprache oder sogar in einer erfundenen Sprache mag ich auch, wenn man sie gleich einordnen kann. Ich fand es hier nur einfach unpassend, weil mit einem "lateinamerikanischem Setting" sozusagen geworben wurde - und außer den Wörter und einigen Speisen, die damit in Verbindung stehen, hätte das für mich jedwedes Fantasy-Setting sein können.

      Alfhie, ne, den Namen für einen erwachsenen jungen Mann hier für die Geschichte fand ich echt völlig daneben :D

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  2. Hallo liebe Leni,

    ich würde gerne mehr Sprachen kennen. Allerdings muss ich auch sagen, dass es um meine Motivation entsprechende Kurse zu besuchen, nicht ganz so gut bestellt ist. Für mich liegt das Problem darin, dass man später einfach nicht mehr so oft in den Genuss kommt die Sprachen dann auch in der Praxis anzuwenden.

    Ich habe vor längerer Zeit z.B. mal einen Kurs für Gebärdensprache besucht. Das war total spannend und hat sehr viel Spaß gemacht. Allerdings habe ich da jetzt schon wieder den Großteil von vergessen, weil ich eben nur wenig mit Menschen ins Gespräch komme, die diese Sprache nutzen. ... Leider.

    Aber nun erstmal zu dem Buch :o)
    Du hattest mich ja spätestens an dem Punkt, als du von den magischen Fähigkeiten berichtet hast. Wie genial ist denn die Idee mit den geschnitzten Figuren, die plötzlich zum Leben erwachen?! Auch die Idee mit den verzauberten Karten oder den Türen, die aus dem Nicht erscheinen, gefällt mir total. Überhaupt finde ich die Story sehr interessant. Allerdings würden mich die spanischen Begriffe beim Lesen vermutlich auch ein wenig aus dem Lesefluss reichen.

    Vielen Dank für diese schöne Rezension. Du hast mir das Buch gerade um einiges näher gebracht.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Hallo liebe Tanja,

      natürlich macht es immer mehr Freude eine Sprache zu lernen, wenn man sie auch regelmäßig anwenden kann. Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, eine Sprache zu lernen, um Serien ohne Untertitel schauen zu können. =D

      Gebärdensprache ist mal auch eine richtig geniale Sprachenwahl. Wie lange ging der Kurs bei dir? Kannst du noch einige Wörter / Sätze sagen? Falls ja, was ist am stärksten bei dir im Kopf geblieben?

      Die geschnitzten Tierholzfiguren haben mich direkt abgeholt. Da hatte ich sofort Bilder vor Augen. Natürlich darf man dabei nicht aus den Augen verlieren, dass nicht jede Magie so verzaubernd schön und gut ist. Teilweise war sie in diesem Buch schon sehr brutal. Darauf muss man sich definitiv einstellen! =')

      Ich bin sehr gespannt, ob du das Buch noch lesen wirst. Deine Meinung dazu würde mich ja sehr interessieren.

      Ganz liebe Grüße
      Leni =)

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  3. Hi Leni,

    die Tierfiguren fand ich auch eine schöne Idee! :)
    Mit den spanischen Worten hatte ich tatsächlich keine Probleme, aber okay, ich hatte auch mal 5 Jahre Spanischunterricht. Habe gar nicht darüber nachgedacht, dass das unverständlich sein könnte. Ich glaube oftmals wurden die Worte auch direkt im Anschluss übersetzt, aber das weiß man natürlich auch nur, wenn man sie kennt... >.> Finde es eher komisch, dass die in einer lateinamerikanisch angehauchten Welt leben, in der Spanisch eigentlich die Hauptsprache sein müsste und sie trotzdem normale spanische Worte als Magie verwenden. XD

    Liebe Grüße
    Alica

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    1. Hi Alica,

      ich habe bei den Kommentaren zu dem Buch eine deutliche Begeisterung zu den Tierfiguren herauslesen können. Ich finde es so schön, dass es euch ebenso begeistern konnte, wie mich. Die Vorstellung fand ich so niedlich. <3

      Natürlich auch echt cool, wenn man die Wörter ebenfalls versteht. Im Endeffekt hätte ich die Wörter auch kurz googeln können. Das hätte meinen Lesefluss aber garantiert noch mehr unterbrochen. =D
      Deinen Kritikpunkt verstehe ich aber auch absolut. Da würde mich mal interessieren, ob das einfach an der Übersetzung liegt. Vielleicht ist das Originalwerk ja komplett auf Spanisch? =D Müsste ich mal erstöbern.

      Ganz liebe Grüße
      Leni

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