**R** „Die Gabe des Winters“ – von Mara Erlbach

Schneekönigin x die Schöne und das Biest



Erscheinungsdatum: 30.09.2019

Verlag: Blanvalet

ISBN: 9783734161933

Sprache: Deutsch

Taschenbuch 416 Seiten

„Im eisweißen Wald von Area liegt das Dorf Pago. Hier hoffen Nuria und ihre Familie auf das Ende des ewigen Winters, denn seit dem großen Schnee haben alle Menschen auf rätselhafte Weise ihre magischen Kräfte verloren. Geblieben ist der Hunger, sowie ein gefürchteter Herrscher, dessen Gemahlin verschwunden scheint, und jene Legende über eine rettende Magie - die Gabe des Winters. Wer es schafft, die finstere Burg von Lord Tarik zu betreten, soll diese Kraft erhalten. Alle Männer Pagos scheitern. So sieht sich Nuria gezwungen, das Unmögliche zu wagen. Heimlich bricht sie auf in den froststarren Wald, wo der mächtige Fürst unerwartet ihren Weg kreuzt. Auge in Auge stellt sie fest: Er ist gleichermaßen angsteinflößend wie auch verwirrend schön …“

Klirrend kalte Temperaturen, Schneestaub, der von den Ästen der Bäume geweht wird und eine Landschaft mit Schnee bedeckt, so weit das Auge reicht. Die Autorin nutzt so atmosphärische Beschreibungen für die Kälte in dem Buch, gefühlt wurden meine eigenen Fingerspitzen kalt, als sie nach dem Buch griffen. Damit entlässt Mara Erlbach den Leser in einen winterlichen Märchen-Mix aus die Schneekönigin und die Schöne und das Biest. 

Dennoch musste ich mich erst Mal an den Schreibstil gewöhnen. Davor habe ich einige Bücher mit vielen Dialogen gelesen, weshalb die vielen Beschreibungen und Personen mir am Anfang erst etwas zu viel waren. Es gab auch keine Kapitel im klassischen Sinne, sondern ein dickes Initial, das den Perspektiven- und manchmal auch Orts-/Szenenwechsel angekündigt hat. Ich musste dem Schreibstil Zeit geben, habe ihn aber zu schätzen gelernt. 

Die Atmosphäre und der Schreibstil haben mich dann auch durch das Buch getragen, denn der Rest konnte mich leider gar nicht überzeugen. Was wirklich gar nicht so einfach ist, bei mir und einer „die Schöne und das Biest“-Adaption. Ich liebe den Plot von „die Schöne und das Biest“.

Nuria ist ein kleiner Wildfang der Familie. Sie hält sich an kaum eine Regel und setzt sich vielen Gefahren auf. Beim verschneiten Land, in dem jeder Bewohner im Dorf Hunger leidet, geht es nur manchmal nicht anders. Doch ein Regelbruch wird vom Lord hart bestraft. Sie entkommt der Todesstrafe nur, wenn sie ihr Leben hinter sich lässt und ihm aufs Schloss folgt. 

Vom Inhalt her, fand ich es so krass brutal. Es hat keine 20 Seiten gedauert, da wurde der Vater der Hauptfigur vom finsteren Lord verstümmelt. Ob gegenüber einem Menschen oder Tier, von Verbrennungen, Kadaver oder sonstigen Wunden muss man hier viel lesen. Ein sanftes Wintermärchen? Wohl eher nicht.

Was dem Ganzen jedoch die Krone aufsetzt? Vieles von der Brutalität ist dem Schneekönig-Verschnitt, also dem Lord zuzuschreiben und er ist gleichzeitig das Biest der Liebesgeschichte. Er schadet Nuria, ihrer Familie, dem Dorf und benimmt sich wie ein kalter Psychopath. Letztendlich soll sie sich noch genau so vom Verhalten ändern, wie es dem Lord passt. Beispielsweise soll sie zum Abendessen Wein trinken. In ihrem Leben zuvor hat sie nie Alkohol getrunken und verträgt es nicht. Übergibt sich fast, soll aber 2 weitere Kelche austrinken. Sie gibt also auch noch ihren kompletten Charakter auf, weil sie oder andere sonst zu Schaden kommen. Hier romantisches Interesse aufzubauen, ist vermutlich ein bisschen krankhaft und für mich eher ein Schock. Außer eine tolle Augenfarbe sind Argument genug für Gefühle.

Letztendlich wurde am Ende durch die Auflösung versucht, ihm den bösen Charakter etwas abzuschwatzen. Was zum einen gar keinen Unterschied gemacht hätte für die Lovestory, die sich bereits vor der Auflösung anbahnt und zum anderen überhaupt nicht logisch war. Keines der Plottwists hat mit dem Vorgeschehen zusammengepasst. 

Winter Atmosphäre hui, Liebesgeschichte pfui. 


( 2 / 5 Dschinn)


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Bei welcher Märchenadaption müsst ihr einfach immer zuschlagen?

"Die Gabe des Winters" ist die 5. Rezension von meinem Winter-Special.

2 Kommentare:

  1. Hallöchen Leni!

    Oh, ich hatte da jetzt tatsächlich Begeisterung erwartet O.O
    Viele mochte das Buch - aber ich hab ja hier schon nach den ersten Seiten abgebrochen, weil mich der Schreibstil und nervige Szenen sofort gelangweilt haben. Die Atmosphäre, könnte ich mir vorstellen, dass die wirklich super zum Winter gepasst hat. Aber was du über die Umsetzung des Märchens schreibt klingt wirklich nicht so passend...
    Schon komisch, dass andere davon dann doch so begeistert werden konnten.

    Naja, nicht jedes Buch kann gefallen. Dann hoffe ich, die weiteren Winterbücher waren besser!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Huhu Aleshanee,

      ich habe auch wirklich viele begeisterte Worte schon zum Buch gelesen.
      Mit dem Schreibstil hatte ich auch erst total meine Schwierigkeiten. Verschachtelt, viele Informationen und Personen. Da habe ich eine Weile gebraucht, bis ich drin war. Gegen Ende hat er mir sogar sehr gefallen.

      Aber die Romanze.... war gar nicht meins. Mich hat auf Instagram auch schon eine angeschrieben, der das Buch sehr gefallen hat. Sie wiederum findet die Moral in "Die Schöne und das Biest" nicht so gut. Mir gefällt das Märchen aber sehr, da ich es nur als märchenhafte Geschichte wahrnehme. Wahrscheinlich ist es genau das gleiche Phänomen bei "Die Gabe des Winters" nur umgekehrt.

      Es gab auf jeden Fall andere Winterbücher, die mich im November mehr begeistern konnten.

      Ganz liebe Grüße
      Leni

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