**R** „Prinzessin Fantaghiro. Im Bann der Weißen Wälder“ – von Jennifer Alice Jager

Von Prinzessin zum Stallburschen zur Kriegerin



Erscheinungsdatum: 30.11.2018

Verlag: Carlsen

ISBN: 9783551301215

Sprache: Deutsch

E-Book 282 Seiten

„Fantaghiro ist nicht nur die Jüngste von drei Königstöchtern, sondern auch die Wildeste. Tagtäglich setzt sie sich über alle Regeln des Hofs hinweg, reitet, liest Bücher und streift oft stundenlang in den verbotenen Weißen Wäldern umher. Das geht schließlich so weit, dass ihr Vater sie auf dem königlichen Ball des Nachbarlands nicht als seine Tochter vorstellen möchte. Für Fantaghiro kein Problem. Ohne zu zögern schneidet sie sich ihr schönes Haar ab und gibt sich als Stallbursche aus, um ihre Schwestern begleiten zu können. Als sie dann aber unterwegs angegriffen werden, steht sie plötzlich vollkommen alleine und nur mit einem Stock bewaffnet dem gut aussehenden Schwertkämpfer Alessio gegenüber – und der hält sie für einen Jungen…“

Ich mochte das Setting in „Prinzessin Fantaghiro“ sehr. Die Königreiche der Welt werden anschaulich beschrieben und geben ein royales Flair. Sie befinden sich im Sommer, aber angrenzend zu jedem Reich befindet sich der schier endlose Wald mit seinem nie enden wollenden Winter. Beherbergt wird er von der weißen Königin mit dem Herz aus Eis. Nähert sich ihr eine Person zu lange, so heißt es, erfriert auch er. Gefürchtet, magisch, bitterkalt. Ein Ort, der verzaubert.

Jeder fürchtet den Wald und die Königin, außer Prinzessin Fantaghiro. Sie ist ein absoluter Wildfang, mutig und anmutig schön. Sie trägt lieber Hosen, als Prinzessinnenkleider und schwingt mit Stöcken, wie die Ritter mit ihrem Schwert. Ihr Mundwerk ist riesig, wie ihr Herz. 

Ich habe sie kennengelernt als tapfer, laut, extrovertiert und garantiert nicht arbeitsscheu. Sie war eine wirklich interessante, starke Persönlichkeit. Gerade sie habe ich schnell ins Herz geschlossen. Mit ihrer aufmüpfigen Art, schießt sie zwar gerne übers Ziel hinaus, aber es wird nie langweilig mit ihr. Außerdem mochte ich es, dass sie für sich einstand, mit Worten und Taten etwas bewirken wollte.

Das muss sie auch in einer Welt, in der die Stellung der Frau noch unterirdisch ist. Frauen sollen nicht lesen, nicht schreiben, keine Politik betreiben, nur lächeln und schön aussehen. Schön sind die Töchter des Königs, aber Fantaghiro ist keineswegs still. In diesem Märchen warten stark feministische Ansätze, Denkweisen und Dialoge. Da kommt es ihr sehr entgegen, dass ihr Vater sie zum Stallburschen degradiert. Darüber kommt sie ihrem Volk näher denn je. 

Im Königreich wird auch jede helfende Hand gut gebraucht. Die Königreiche befinden sich im Krieg und es trifft den König schwer, keinen Thronerben oder Prinzen zu haben, der in den Kampf ziehen kann. So passiert es, dass Fantaghiro sich entwickelt von Prinzessin zum Stallburschen zur heimlichen Kriegerin. Ich hatte direkt leichte Mulan Vibes, die mir sehr gut gefallen haben.

Auch insgesamt wurde ich schnell warm mit den Charakteren. Die Schwestern der Hauptfigur sind unfassbar süß, die weiße Königin mystisch und geheimnisvoll, der Loveinterest ehrenhaft und friedfertig. Einzig die Liebesgeschichte hatte mich nicht am Wickel. Irgendwie waren mir die Gefühle zu plötzlich, zu stark da. Ich scheine da verpasst zu haben, wie sich das entwickelt hat. Dennoch ist es nur ein kleiner Abbruch im Lesegenuss, da es im Buch auch um zu viel anderes geht. 

Ein märchenhafte Wintergeschichte rund um eine Kriegerin, die sehr an Mulan erinnert. Als wild, extrovertiert und feministisch stellt sich die Hauptfigur vor. Steht für sich und ihr Königreich ein und ist außerdem eine gelungene, burschikose Abwechslung unter den Prinzessinnen. Im mystischen Setting habe ich mich wohl gefühlt, wo ich gerne mit der Hauptfigur Tieren nachgejagt bin. Einzig die Liebesgeschichte war mir zu plötzlich.

„Auf ihren Streifzügen rannte sie mit weißen Hirschen und spielte Fangen mit Schneefüchsen“ – Seite 72 


( 4 / 5 Dschinn)


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"Prinzessin Fantaghiro. Im Bann der Weißen Wälder" ist die 2. Rezension von meinem Winter-Special.

2 Kommentare:

  1. Das so viel Geschichte in nur 282 Seiten passt... Kein Wunder, dass die Liebesgeschichte für dich zu plötzlich kam. Da wurde der Fokus anders gelegt, aber dieser Aspekt sollte auch noch irgendwie rein. Aber es ist ja auch schon, wenn das Buch einen anderen Fokus legen konnte und dich trotzdem so begeistern konnte. Das Buch werde ich mir auf jeden Fall mal näher anschauen.

    Viele Grüße,

    Marianne K.

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    1. Huhu Marianne,

      das hast du jetzt wirklich gut auf den Punkt gebracht. Meinem Lesegenuss kam es ja dann doch zu Gute, dass die Geschichte auch so viele andere Themen aufgegriffen hat. Die haben mir nämlich richtig gut gefallen.

      Freut mich, dass du neugierig geworden bist. <3

      Ganz liebe Grüße
      Leni

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